Die Hafenbehörde von Rotterdam, Europas größtem (und der Welt drittgrößtem) Hafen, richtet sich auf eine signifikante Umstellung der hier umgeschlagenen Güter ein: Während Erdöl und Kohle an Bedeutung eher abnehmen dürften, nimmt der Import von Holzpellets steil zu. Denn die Umrüstung europäischer Industrieanlagen, Kraft- und Heizwerke auf erneuerbare (und klimaneutrale)Energieträger führt zu bedeutenden Einfuhren von biogenem Brennstoff - im Jahr 2000 gab es das Phänomen noch gar nicht, 2010 wird es schon um fünf Millionen Tonnen Importpellets gehen. Zum Vergleich: Österreich produziert derzeit 800.000 Tonnen.

15 Jahre später, 2025, sollen allein in Rotterdam bis zu 20 Millionen Tonnen Pellets, vor allem aus kanadischer Produktion, aber auch aus südamerikanischen Plantagen, angeliefert werden.
Das hat nicht nur mit der Verknappung des Öls zu tun. Der österreichische Biomasse-Verband, der zur Besichtigung ausgewählter Projekte in Belgien und den Niederlanden eingeladen hatte, sieht es als realistisch an, dass bis 2025 die Hälfte des Endenergieverbrauchs Österreichs auf regenerative Energieträger umgestellt ist. Wichtiger Schritt dahin: Dass umgesetzt wird, was sich die EU noch im laufenden Monat zu beschließen vorgenommen hat. Das Richtlinienpaket "Erneuerbare Energien und Klimawandel" würde Österreich verpflichten, bis 2020 von derzeit 23 auf 34 Prozent erneuerbare Energien umzusteigen. (Conrad Seidl aus Rotterdam, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.12.2008)