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Vladime Putin: "Russland wird die Finanzkrise mit minimalen Schäden überstehen"

Foto: AP /Alexei Druzhinin

Der russische Regierungschef Wladimir Putin rechnet mit einer Verbesserung der Beziehungen zwischen Russland und den USA. Es gebe erste Anzeichen dafür, dass die neue US-Regierung seine Russland-Politik überdenken und auch die Zweckmäßigkeit des Raketenschilds in Polen und Tschechien abwägen werde.

"Wenn diese Worte nicht nur Worte bleiben, sondern in eine praktische Politik umgewandelt werden, dann werden wir adäquat reagieren", sagte Premier Putin in einer jährlich stattfindenden von Fernsehen, Radio und Internet übertragenen Bürger-Fragestunde.

Die Sendung "Im Gespräch mit Wladimir Putin" fand dieses Jahr zum siebten Mal statt. Erstmals beantwortete Putin die Fragen der Bevölkerung nicht als Präsident. "Die Hauptsache ist nicht der Sessel, auf dem man sitzt, sondern die Verantwortung, die man trägt. Diese Arbeit ist für mich nichts Neues", sagte Putin auf die Frage, ob er sich denn auf dem Sessel des Regierungschefs wohl fühle. Eine mögliche Rückkehr ins Präsidentenamt werde er 2012 entscheiden, sagte Putin.

Den durch die Finanzkrise beunruhigten Bürgern sprach Putin Mut zu. Russland werde die Krise mit minimalen Schäden überstehen. Massenentlassungen werde es nicht geben, die Pensionen sollen erhöht, Sozialprogramme fortgeführt werden. Putin betonte, dass er heftige Schwankungen des Rubel nicht zulassen werde. Russland verfüge über genügend Reserven, um Kursausschläge zu vermeiden.

Zudem widmete sich Putin den alltäglichen Sorgen der Bevölkerung: Probleme mit der medizinischen Versorgung, teures Brennholz, der Angst vor dem Verlusts des Jobs und das Fehlen einer Morgengymnastik-Sendung im Staatsfernsehen. Selbst auf die Frage "Wann schneit es denn endlich?" wusste Putin eine Antwort: "Wann Gott es will".  (Verena Diethelm aus Moskau/DER STANDARD, Printausgabe, 5.12.2008)