Wien - Die Dissertation mit dem Titel "Tracing new cell death pathways" der in Graz tätigen Molekularbiologin Sabrina Büttner wurde von der US-Wissenschaftszeitschrift "Science" zur besten Dissertation Europas 2008 im Bereich Molekularbiologie gekürt. Die in Mutlangen (Deutschland) geborene Forscherin schrieb die Arbeit im Rahmen des Nationalen Forschungsnetzwerks "Proliferation, Differenzierung und Zelltod beim Altern von Zellen" im Bereich Molekularbiologie der Universität Graz unter der Leitung von Frank Madeo.

Der "GE & Science Prize for Young Life Scientists" wird für junge ForscherInnen im Bereich der Molekularbiologie vergeben. Den Hauptpreis erhält Ethan Clark Garner, weitere regionale GewinnerInnen sind (neben Büttner) Xu Tan (Nordamerika), Kaori Yamada (Japan) und Sarel Fleishman ("alle anderen Staaten"). Für den Preis hat Büttner das auf ihrer Dissertation basierende Essay "Endonuclease G Regulates Cellular Fate" eingereicht. Der Hauptpreis ist mit 25.000 US-Dollar (knapp 20.000 Euro), die weiteren Preise sind mit je 5.000 US-Dollar (knapp 4.000 Euro) dotiert.

Regulator EndoG

Büttner und Madeo widmeten sich einem bis dahin wenig verstandenen Regulator namens EndoG. Dieser Stoff spielt nicht zuletzt bei alternsassoziierten, degenerativen Erkrankungen eine entscheidende Rolle. Bei der Aufklärung der Funktionen von EndoG innerhalb der Zelle stellten sich mannigfaltige und teils sogar gegenläufige Wirkungen des Regulators heraus. So kann EndoG vor Zelltod schützen, übernimmt alltägliche Aufgaben beim Zellwachstum, kann aber auch das programmierte Absterben von Zellen fördern.

Erkrankungen

Als entscheidend für die Wirkung von EndoG hat sich dabei der Zustand der Mitochondrien in der Zelle herausgestellt. Kardinale Bedeutung hat der Stoff für das Schicksal von alternden Zellen, aber auch im Falle von Störungen. So wissen die Mediziner, dass etwa im Falle von Alzheimer- oder Parkinson-Erkrankungen verstärkt Nervenzellen absterben. Durch Modifikation der im Zuge der Dissertation identifizierten Regulation von EndoG könnte in Zukunft der Verlauf verschiedener, alternsassoziierter, degenerativer Erkrankungen beeinflusst werden.

Obwohl Büttner ihre Arbeiten an Hefezellen durchgeführt hat, gelten die Mechanismen in menschlichen Zellen als ähnlich. Hefezellen lassen sich im Labor besonders leicht manipulieren und werden daher vielfach als Modellorganismen herangezogen. (APA/red)