Foto: Ninja Tune / Hoanzl

Bestes Album 2008:
THE BUG London Zoo (Ninja Tune / Hoanzl) - Der britische Produzent Kevin Martin forciert den Sound der Apokalypse mit Gaststars wie Warrior Queen. Und er lässt schwere Beats mit jamaikanischem Dancehall, Dubstep und HipHop kollidieren. Das Ende ist nah!

Beste Newcomer:
BURAKA SOM SISTEMA Black Diamond (Enchufada/Fabric) - Die Gruppe aus den Slums von Lissabon verbindet HipHop mit dem angolanischen Popstil des Kuduro. Neben dem brasilianischen Baile Funk die derzeit aufregendste und derbste Clubmusik des Planeten.

Bestes aus Österreich:
MARILIES JAGSCH Obituary For A Lost Mind (Asinella/Hoanzl) - Zerbrechliche, düstere Gitarrenballaden von einer außergewöhnlichen jungen Sängerin, die auch auf B. Fleischmanns heuer ebenbürtigem Album "Angst Is Not A Weltanschauung" gastiert. Gänsehaut!

Bester Evergreen:
PORTISHEAD Third (Universal) - Den von ihnen einst mitdefinierten TripHop mag niemand mehr hören. Mit diesem düsteren und sperrigen Comeback erweiterten sie die Hitparaden allerdings um radikale Singles wie "Machine Gun". Ein Ereignis!

Beste Heldin:
GRACE JONES Hurricane (Wall Of Sound / Edel) - Nach fast 20-jähriger Pause kehrte die jamaikanische Stil-Ikone mit einem zeitlos modernen Album zurück. Nicht nur die Stimme der inzwischen 60-Jährigen hat sich verdunkelt. Auch die Musik ist düsterer geworden.

Absturz des Jahres 2008:
GUNS N'ROSES Chinese Democracy (Universal) - 17 Jahre brauchte Axl Rose für dieses Album. Der breitbeinige Cinemascope-Rock seiner alten Hochzeit ist darüber knieweich und klapprig geworden. Millionen von Dollars wurden dafür verbrannt. Und Island ist pleite.
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.12.2008)