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Bei Schmerzmittel besteht Suchtpotenzial - die Gefahr ist noch einmal größer für die Patienten, wenn sie die Medikamente über das Internet bestellen

Foto: APA/Barbara Gindl

Edinburgh  - Wissenschafter der University of Edinburgh haben 35 Internetseiten gefunden, die verschreibungspflichtige Schmerzmittel auch ohne Rezept verkaufen. Ihre Studie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass starke Schmerzmedikamente in Großbritannien über das Internet sehr leicht verfügbar sind. Offizielle Regierungsstellen warnen davor, Medikamente über das Internet zu kaufen. Tödliche Folgen seien nicht auszuschließen, berichtet BBC. Details der Studie wurden im British Journal of Clinical Pharmacology veröffentlicht.

Schwere Nebenwirkungen möglich

Über die Suchmaschinen Google und Yahoo fanden die Forscher fast 100 Online-Apotheken, die Medikamente verkaufen. Fast die Hälfte hatte auch verschreibungspflichtige Schmerzmittel im Angebot. 76 Prozent verlangten dafür vom Kunden allerdings kein gültiges Rezept. Lediglich sechs Anbieter fragten nach einem Rezept. Sie akzeptierten jedoch eine Kopie per Fax oder E-Mail, die laut den Wissenschaftlern leicht gefälscht oder verändert werden könne. Zu den verfügbaren Medikamenten gehörten Opioide wie Tramadol oder nichtsteroidale Antirheumatika wie Naproxen oder Celecoxib, die normalerweise gegen Krankheiten wie Arthritis verschrieben werden. Sie können schwere Nebenwirkungen haben. Einige sollten nicht gemeinsam mit anderen Medikamenten oder von Menschen mit bestimmten Krankheiten eingenommen werden. Co-Proxamol - ein Medikament, das in Großbritannien vom Markt genommen wurde - wurde von drei Websites angeboten.

Nicht ohne ärztlichen Rat

Die Wissenschafter verzichteten schließlich aus ethischen Gründen darauf, die Medikamente tatsächlich zu kaufen. Der leitende Wissenschaftler David Webb betonte, dass derartige Medikamente nicht ohne ärztlichen Rat eingenommen werden sollten. "Wir waren sehr überrascht, auf wie vielen Seiten sehr starke Schmerzmittel mit einem Suchtpotenzial angeboten wurden und dass sie ohne Rezept verkauft werden." Eine Sprecherin der Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency erklärte, dass zwar der Verkauf von verschreibungspflichtigen Medikamenten ohne Rezept illegal sei, jedoch nicht der Kauf im Internet. "Wir raten den Menschen, keine Medikamente im Internet zu kaufen, es sei denn, der Anbieter verfügt über das Logo der Royal Pharmaceutical Society of Great Britain." (pte)