Die unter Kostendruck stehende WAZ-Mediengruppe hat am Freitag in Essen der Belegschaft einschneidende Sparpläne vorgestellt. Wie vorab bekanntwurde, sollen rund 260 Stellen vor allem in den Lokalredaktionen gestrichen werden. Die vier Titel "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ), "Neue Ruhr/Neue Rhein- Zeitung" (NRZ), "Westfälische Rundschau" (WR) und "Westfalenpost" (WP) erwirtschaften nach Angaben der deutschen Mediengruppe derzeit zusammen Defizite.

Grund sind Auflagenrückgänge und ein Anzeigenverlust, der laut Geschäftsführer Bodo Hombach im Vorjahresvergleich rund 30 Prozent beträgt. Der Verlag, der eine Unternehmensberatung eingeschaltet hat, will rund 30 Mio. Euro einsparen.

Geplant ist auch eine gemeinsame Mantelredaktion für drei der vier Titel in Nordrhein-Westfalen. Damit drohe der Verlust journalistischer Vielfalt und Qualität, kritisierte der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Michael Konken. Als gleichförmiges Einheitsblatt mit vier verschiedenen Titeln werde die WAZ ihre Rendite bestimmt nicht steigern. Am Donnerstagabend war bekanntgeworden, dass die WR-Chefredakteurin Kathrin Lenzer nach nur elf Monaten an der Spitze des Blattes gekündigt hat. Nachfolger wird der DJU-Bundesvorsitzende Malte Hinz, der schon seit vielen Jahren bei der WR ist.

Die WAZ-Mediengruppe ist in Österreich zu 50 Prozent an der "Kronen Zeitung" und zu 49,4 Prozent am "Kurier" beteiligt. (APA/dpa)