Berlin  - 500 Wellensittiche lärmten in einer kleinen Berliner Wohnung, doch erst als die Behörde ihren Besuch ankündigte, um sie zu beschlagnahmen, zeigte der Besitzer Nerven. Er ließ einige Tiere ins Freie fliegen. Das zuständige Veterinäramt prüft nun, wo die restlichen Wellensittiche untergebracht werden können, wie der Spandauer Gesundheitsstadtrat Martin Matz (SPD) am Freitag mitteilte.

Der 60-jährige Besitzer muss mit einer Anzeige und einer möglichen Geldstrafe wegen "vorsätzlichen Aussetzens" bis zu 25.000 Euro rechnen. Wie viele Wellensittiche genau in Berlin unterwegs sind, konnte am Freitag niemand sagen.

Der Frührentner hielt die Wellensittiche seit zwei Jahren ohne behördliche Genehmigung in einer 63-Quadratmeter-Wohnung und verstößt damit gegen das Tierseuchengesetz. "Wir haben es hier mit einem sehr seltenen und extremen Fall von Bird Hoarding ­ krankhaftem Vogelsammeln - zu tun", erklärte Ursula Bauer vom Verein aktion tier in Berlin. "Aus einem kleinen Anfangsbestand ist im Laufe der Zeit durch unkontrollierte Vermehrung dieser unüberschaubare Riesenschwarm entstanden", sagte die Biologin. Der Fußboden der Wohnung sei mit Kot und Federn übersät und der Lärm unerträglich gewesen. Der Spandauer Lebensmittel- und Veterinäraufsicht war der Fall seit Montag bekannt, wie die Leiterin der Behörde, Margrit Platzer, sagte. Sie hatte eine Beschlagnahmung der Vögel angekündigt.

Inzwischen fanden sich einige der entflogenen Wellensittiche wieder, andere seien verendet, wie die Verkäuferin eines Geschäfts für Heimtierbedarf berichtete. Drei der Wellensittiche seien auf der Quarantänestation des Ladens untergebracht, sagte eine Mitarbeiterin der dpa. Einige Berliner, die einen der Vögel fanden, hätten Käfige gekauft. Etliche Wellensittiche säßen auch zusammen auf einem Baum eines Schulhofs. (APA/dpa)