Stolzer Preisträger der Initiative Frauenförderung: Technikon-Chef Klaus-Michael Koch.

Foto: Technikon

"Es gibt kein Unternehmen, das die professionelle Planung und Koordination von industriellen Großforschungsprojekten im IT-Bereich am Markt anbietet", stellten der Techniker Klaus-Michael Koch und seine Frau Françoise Jouffre vor zehn Jahren fest. "Dann werden wir die Ersten sein", war die Antwort der beiden, und sie gründeten 1999 die Firma Technikon.

Eine goldrichtige Entscheidung, wie ein jährliches Wachstum des Betriebsergebnisses von mindestens 15 Prozent und ein Umsatz von einer Million Euro im Jahr 2007 anschaulich demonstriert. Eine umso bemerkenswertere Leistung, führt man sich vor Augen, dass diese Erfolge von einem Kleinstteam eingefahren werden. Zehn Frauen und vier Männer, allesamt AkademikerInnen, wickeln technische Forschungs- und Entwicklungs(F&E)-Projekte in der Größenordnung von 40 Millionen Euro ab, und zwar überall in Europa. "Wir sind die absolute Nummer eins unter den KMU-Projektkoordinatoren in der Europäischen Union, wenn man nach der Zahl und der Volumina der Projekte und nicht nach Mitarbeiteranzahl listet", sagt Technikon-Chef Koch stolz.

Werbung und Marketing seien niemals notwendig gewesen, um an neue Aufträge heranzukommen. "Unsere Kunden, ob es nun Infineon, Nokia, EADS, Ericsson oder HP ist, alle wollten wieder mit uns zusammenarbeiten und haben uns weiterempfohlen." Den Grund des Erfolgs kennt Koch ganz genau: "Wir haben vor allem Damen als F&E-Managerinnen, keine von ihnen hat von der Ausbildung her einen technischen Background", erklärt der Kärntner, "und diese Kombination ist ein echter Wettbewerbsvorteil!" Sie hätten viel höhere soziale Kompetenzen, bessere Integrations- und Moderationsfähigkeiten, seien - kurz gesagt - einfach eine enorme Bereicherung für jedes Team.

Leider sind die Damen selbst nicht immer so überzeugt von ihren Qualitäten wie ihr eigener Chef. BWL oder Sprachwissenschaften und nicht Technik studiert zu haben, dieser Umstand verunsichert die Mitarbeiterinnen häufig, manche trauten sich eine Führungsrolle gar nicht zu. Um diese Fehleinschätzung zu bekämpfen, rief Koch mit seiner Frau die Initiative "Projektleiterinnen: Stereotype Rollenbilder in der Forschung" ins Leben.

Zweifel abbauen

"Wir versuchen mit verschiedenen Instrumenten wie Coaching, Mentoring, aber auch kritischer Selbstreflexion unsere Damen dabei zu unterstützen, ihre Selbstzweifel abzubauen", erläutert der 48-jährige Techniker das Konzept.

Nicht nur die Mitarbeiterinnen sind von den Hilfestellungen ihres Arbeitgebers begeistert, auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) ist es. Am 25. 11. wurde das Technikon-Projekt vom Ministerium und der Austrian Wirtschaftsservice GmbH mit dem ersten Preis der Initiative Frauenförderung ausgezeichnet.

(Judith Hecht, DER STANDARD, 6./7.12.2008)