Schiakrobaten machen in Poznan auf die Bedrohung des Wintersports aufmerksam: Mehr zur Aktion auf der WWF-Website

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Die Fieberkurve des Planeten Erde zeigt derzeit eine um 0,7 Grad Celsius erhöhte Temperatur. Ein weiteres halbes Grad an Erwärmung ist bereits vorprogrammiert, denn der CO2-Gehalt der Atmosphäre ist heute der höchste seit 600.000 Jahren. Doch trotz aller Warnungen von Umwelt- und Klimaschutzorganisationen und Wissenschaftlern steigt der CO2-Ausstoß weltweit nach wie vor an. Der globale CO2-Ausstoß ist trotz des Kyoto-Abkommens von 1997 höher als jemals zuvor.

Wir sind nun an einem Punkt angelangt, an dem unser Klimasystem außer Kontrolle gerät; so wie es gerade auch mit unserem weltweiten Finanzsystem geschehen ist. So wie beim Finanzgipfel in Washington sind die mächtigsten Regierungen dieser Welt auf der Klimakonferenz in Poznan dazu aufgerufen, dieser Tage einen globalen Klimapakt zu beschließen, der die Treibhausgase bis 2050 halbiert. Um dies zu erreichen, müssen bis 2050 weltweit mehr als eine Million Windräder gebaut werden. Die Autos auf dem gesamten Planeten müssen mit derselben Tankfüllung doppelt so weit fahren können wie heute. Wir müssen Millionen von Häuser bauen, die keine Energie mehr brauchen und Tausende Kraftwerke, die kein CO2 mehr ausstoßen. Nicht zuletzt muss in Poznan ein politischer Rahmen geschaffen werden, der die Tropenwaldzerstörung und die Umwandlung von Wald in Sojaplantagen stoppt.

Der WWF ist mit einer großen Delegation in Poznan als Beobachter mit dabei. Unsere Rolle dort lässt sich auf vier wichtige Punkte zusammenfassen. Erstens sorgen wir gemeinsam mit anderen Nicht-Regierungsorganisationen für Transparenz. Wir tun dies, indem wir genau schauen, ob die Vertreter der großen Staaten vor der Kamera dasselbe sagen wie dann in den entscheidenden Verhandlungen hinter den Kulissen. Falls dies nicht der Fall ist, informieren wir die Medien. Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Unterstützung für jene Staaten und Politiker, die sich konstruktiv verhalten. Diese werden von den NGOs in manchen Fällen sogar öffentlich gelobt. Wir nutzen die Glaubwürdigkeit und Bekanntheit unserer Organisation, um jenen den Rücken zu stärken, die unsere Ziele für die Zukunft dieses Planeten teilen. Die dritte große Aufgabe ist unsere fachliche Unterstützung der Verhandlungen, denn als global agierende Organisation wissen wir manchmal besser, wie man den Regenwald schützt, als kleinere Länder. Der vierte und letzte große Punkt ist die Unterstützung für die Entwicklungsländer, die oftmals nicht die notwendigen Kapazitäten an Zeit und Personal haben, um diese hochkomplexen politischen Verhandlungen in Echtzeit zu verfolgen. Um die Weltöffentlichkeit aufzurütteln, organisieren wir direkt vor Ort auch Aktionen. So demonstrierten am Freitag Schiakrobaten in Poznan um auf die Bedrohung des Wintersports aufmerksam zu machen. Die Gletscher gehen zurück und die Schneegrenze steigt. Das betrifft nicht nur die Schiorte in Österreich sondern die Sportindustrie weltweit. Unser Olympiasieger und langjähriger Weltrekordhalter im Schifliegen Toni Innauer war einer der ersten Sportler, der den WWF-Appell an die Regierungsvertreter unterzeichnet hat.