Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Wer sich rasch fürchtet, sollte es nicht lesen oder vorgelesen bekommen. Dies als Warnung für alle Kinder ab zehn Jahren (und deren Eltern) - die jüngeren sollen so und so noch etwas zuwarten.

Gut, ganz so furchtbar ist Der Geist von Sleepy Hollow von Chris Mould nun auch wieder nicht. Der Schauder ist natürlich altersgerecht dosiert. Und ein bisschen gruseln ist manchmal ja auch ganz reizvoll. Mould hat zu diesem Zwecke zehn "Schauergeschichten" zusammengestellt. Die Hälfte davon hat der Autor selbst geschrieben, die andere, etwa von Washington Irving oder Edgar Allan Poe, adaptiert.

Die dazugehörigen Illustrationen verstärken den Gruseleffekt. Grimmige, finstere Gestalten, seltsam aussehendes Getier und Skelette sind zu sehen. Sie begleiten die Geschichten und verstärken sie. "Du bist mutterseelenallein und jetzt zieht auch noch ein Unwetter auf. Soll ich dir den Weg zeigen?", leitet ein Kutscher die Geschichtensammlung ein - nimmt die Kinder so auf die Schauderreise mit. Am Ende schreckt der Kutscher die Leserschaft noch ein letztes Mal. "Vielleicht sehen wir uns einmal wieder nachts auf einer anderen dunklen Straße", sagt er und fährt mit seiner Kutsche los.

Mould legt ein gutes Buch für düstere Winterabende vor, für die Zeit, in der es viel zu kalt ist und es viel zu früh finster wird. Eines sind die Geschichten aber wohl eher nicht (aber das wollen sie auch sicher nicht sein): Einschlafhilfen. (Peter Mayr / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6./7./8.12.2008)