Die deutschen Autobauer, die wichtigsten Abnehmer der österreichischen Kfz-Zulieferindustrie, kürzen ihre Produktion weiter drastisch ein. Wegen der Absatzkrise schickte der bayrische Hersteller BMW die Beschäftigten seines Münchner Stammwerks bereits zum Nikolaus-Tag in die Weihnachtsferien. Es würden Überstunden abgebaut, sagte ein Sprecher. Mitte November war bekannt geworden, dass BMW wegen des Absatzeinbruches in mehreren Werken Produktionspausen einlegen würde.
Beim schwäbischen Daimler-Konzern finden an allen Standorten Gespräche mit den Betriebsräten statt. Dabei würden die Möglichkeiten durchgesprochen, die Produktionsdrosselung über Arbeitszeitkonten, Arbeitszeitverkürzung oder Kurzarbeit zu organisieren. In den ersten Monaten des neuen Jahres ist Kurzarbeit geplant.
Der unmittelbare Konkurrent in der Auto-Oberklasse, die VW-Tochter Audi, konnte hingegen den Absatz leicht steigern.
Staatliche Hilfe für Zulieferer
BMW-Finanzvorstand, Friedrich Eichiner, warb in Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus um staatliche Hilfen für die Zulieferer der Branche. Und im Magazin Der Spiegel forderten gleich mehrere Spitzenmanager der Industrie ein Engagement der Regierung: "Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass die Krise zum verheerenden Flächenbrand eskaliert" , wird VW-Chef Martin Winterkorn zitiert, "mit den herkömmlichen politischen und wirtschaftlichen Instrumenten kommen wir da nicht weiter" . GM-Tochter Opel hat bereits vor zwei Wochen massive Staatshilfen eingefordert, die Regierung zögert aber.
Aus der Zulieferbranche kommen erste Hiobsbotschaften: Am Montag meldete der Bremsbelägehersteller TMD Friction für vier deutsche Werke Insolvenz an. Das Unternehmen erzielt mit 4500 Mitarbeitern in 15 Ländern (nicht Österreich) einen Umsatz von 690 Mio. Euro. Sitz ist Luxemburg.
In Österreich haben mehrere Autowerke und Zulieferer (unter anderem GM Wien-Aspern, Magna-Steyr Graz, BMW-Motoren Steyr) Werkjobs abgebaut, Leiharbeiter nach Hause geschickt und Kurzarbeit angemeldet. (Reuters, szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.12.2008)