Aufstrebende Wachstumsmärkte in Schwellenländern wie Indonesien, Ägypten oder Russland haben sich zu einem wichtigen Treiber für den weiteren Ausbau im Bereich des mobilen Internets entwickelt. Wie das Wall Street Journal berichtet, sind in vielen dieser Länder vor allem die qualitativ schlechten Festnetzleitungen ausschlaggebend dafür, dass zunehmend mehr Menschen per Mobiltelefon in das Web einsteigen. Aber auch der Kostenfaktor sei in diesem Zusammenhang vielfach ein wesentliches Argument. Während sich nämlich nur die wenigsten in diesen Ländern die Anschaffung eines eigenen Computers leisten könnten, sei das Handy ein vergleichsweise äußerst preisgünstiges Instrument für den Einstieg ins weltweite Netzwerk. Gleichzeitig würde durch zunehmend günstiger werdende mobile Internettarife und die rasante technische Weiterentwicklung im Mobilfunkbereich aber auch die Attraktivität und User-Freundlichkeit einer entsprechenden Nutzung steigen, heißt es in dem Bericht.
Probleme mit Festnetzabdeckung
"Schwellenländer gewinnen für den Mobilfunkmarkt generell zunehmend an Bedeutung", stellt RZB-Analyst Andreas Schiller fest. Diese hätten Entwicklungen wie den Ausbau der Festnetz- und Breitbandleitungen, wie sie in westeuropäischen Ländern in den vergangenen Jahren stattgefunden haben, weitestgehend nicht mitmachen müssen. "Während der Wettbewerb in diesem Bereich in Westeuropa frühzeitig begonnen hat, weisen Länder wie Russland vor allem in ländlicheren Regionen immer noch große Probleme in punkto Festnetzabdeckung auf", schildert Schiller. Der Mobilfunk sei deshalb für die Menschen in diesen Regionen eine äußerst attraktive Alternative. "Für die Mobilfunkunternehmen ist es in diesem Zusammenhang aber sehr wichtig, dass sie sich die spezifischen Gegebenheiten in den jeweiligen Ländern sehr genau anschauen. Ein pauschales Erfolgsrezept gibt es nicht", rät Schiller. Zudem dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass der Datentransfer im Mobilfunksektor noch immer ein relativ kleines Stück vom gesamten Umsatzkuchen ausmache.
Nachfrage nach Handy-Browser höher
Zur Verdeutlichung der zunehmenden Bedeutung der Schwellenländer für das mobile Internet verweist das Wall Street Journal auf das in Norwegen ansässige Softwareunternehmen Opera, das einen speziellen Browser für Handys entwickelt hat. Laut eigenen Angaben verzeichnet Opera in Schwellenländern wie Indonesien die stärksten Nachfragezuwächse für die eigene Handy-Browser-Software. "Wir haben rund 21 Mio. aktive User weltweit registriert, die unseren Opera-Mini-Browser nutzen, um sich mobil im Netz zu bewegen", erläutert Rolf Assev, Chief Strategy Officer bei Opera. Wie viele davon tatsächlich in Schwellenländern leben, könne er aber nicht sagen. "Da unser Browser aber speziell dazu entwickelt worden ist, um auch auf günstigeren Mobiltelefonen ein gutes Surferlebnis zu ermöglichen, ist ihr Anteil sicher dementsprechend hoch", meint Assev. Beim norwegischen Unternehmen habe man das Potenzial der Schwellenländer in Bezug auf die mobile Webnutzung bereits frühzeitig erkannt. "Wir gehen aber davon aus, dass diese Entwicklung in Zukunft erst richtig durchstarten wird", so Assev. (pte)