Jerusalem - Der amtierende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hat Angriffe radikaler jüdischer Siedler in Hebron auf Palästinenser am Sonntag als "Pogrom" verurteilt. Olmert sprach sich nach israelischen Medienberichten für ein hartes Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen gewalttätige Siedler aus. "Diese schlimmen Vorfälle müssen vollständig gestoppt werden", sagte Olmert den Angaben zufolge.

Nachdem israelische Soldaten am Donnerstag ein von Siedlern besetztes Haus in Hebron geräumt hatten, war es zu schweren Rache-Angriffen auf Palästinenser gekommen. Dabei wurden nach Angaben der Palästinenserbehörde mindestens 30 Palästinenser verletzt, fünf durch Schüsse. Außerdem wurden fünf Häuser, zwei Moscheen und mehrere Autos in Brand gesetzt. In der biblischen Stadt leben rund 800 Siedler unter 200.000 Palästinensern.

Der israelische Justizminister Daniel Friedmann hatte am Freitag die mangelnde Reaktion der israelischen Sicherheitskräfte auf die Ausschreitungen der Siedler scharf kritisiert. Auch er sprach von einem Pogrom, das nicht in einem Gebiet hätte passieren dürfen, "das unserer Oberhoheit untersteht". "Im Ausland haben wir uns immer darüber aufgeregt, dass die Behörden die Juden nicht verteidigen", sagte der Minister. "Und hier sehen wir jetzt eine hilflose Autorität, die Randalierer spielen verrückt, und wir sind schockiert." (APA/dpa)