Sopore - Mit Knüppeln und Tränengas ist die Polizei im indischen Teil Kaschmirs am Sonntag gegen Demonstranten vorgegangen, die gegen die Wahl einer neuen Regionalregierung protestierten. Dabei wurden in der Stadt Sopore zehn Menschen verletzt, darunter auch ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP. Anlass für die Proteste war die vierte Runde der Wahl einer neuen Regierung für den Bundesstaat. Radikale Muslime und Separatisten riefen zum Boykott des Urnengangs auf, der ihrer Ansicht nach Indiens Herrschaft über die Himalaya-Region stärkt. Im Zuge der Sicherheitsstrategie der Behörden wurde Kaschmir in sieben Wahlgebiete eingeteilt, die an verschiedenen Terminen abstimmen.

Menschenleere Straßen

In der Stadt Baramulla patrouillierten Hunderte Soldaten durch die fast menschenleeren Straßen. "In den ersten beiden Stunden ist niemand zur Wahl gekommen", sagte ein Mitarbeiter der örtlichen Wahlbehörde. Bei den bisherigen Runden der Wahl lag die Beteiligung jedoch bei mehr als 60 Prozent. Letzter Wahltermin ist der 24. Dezember in Srinagar, der Hochburg anti-indischer Rebellen.

Im Juli wurde der indische Teil Kaschmirs der Regierung in Neu Delhi direkt unterstellt, nachdem die Regierung in dem Himalaya-Gebiet zusammengebrochen war. Grund war die umstrittene Entscheidung, Ländereien in der überwiegend von Muslimen bewohnten Region einer hinduistischen Pilgervereinigung zu übergeben. (APA)