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Renato feiert, Cannavaro angespeist.

REUTERS/Sergio Perez

Madrid - Real Madrid hat seine Talfahrt in der spanischen Fußball-Primera-Division in der 14. Runde fortgesetzt. Die Madrilenen mussten sich im Bernabeu-Stadion dem FC Sevilla aufgrund einer einmal mehr schwachen Abwehrleistung mit 3:4 (1:3) geschlagen geben. Salzburgs-UEFA-Cup-Bezwinger Sevilla (27) zog damit in der Tabelle an den Madrilenen (26) vorbei und ist hinter dem FC Barcelona (35), Villarreal (29) und Valencia (27) Vierter.

Die Madrilenen, die nach dem 1:3 bei Getafe zum zweiten Mal in Serie verloren und aus den vergangenen vier Spielen nur drei Punkte geholt haben, gaben damit zum zweiten Mal in der laufenden Saison (in sieben Spielen) nach dem 2:2 gegen Espanyol Barcelona am 5. Oktober Punkte vor eigenem Publikum ab. Nach einem Patzer von Real-Goalie Iker Casillas nach einer Navas-Flanke staubte Adriano bereits nach drei Minuten zum 1:0 für die Gäste ab.

Tolles Match

Raul schaffte für die Königlichen per Kopf mit seinem 211. Primera-Division-Treffer nach einem Guti-Freistoß das 1:1 (19.), Romaric brachte die Gäste aber postwendend ebenfalls per Kopf neuerlich voran (22.). Und für Arjen Robben und Co. kam es noch dicker: Nach einem abgefälschten Renato-Schuss schob Frederic Kanoute zum 3:1 ein (39.).

Nach der Pause glichen die in der Offensive starken Madrilenen innerhalb von zwei Minuten durch Gonzalo Higuain (67.) und Fernando Gago (69./per Kopf nach Guti-Freistoß) aus, den Schlusspunkt setzte aber wieder Sevilla. Nach einer Kanoute-Flanke nickte der völlig freistehende Renato zum 4:3-Endstand ein (85.). Zu diesem Zeitpunkt war Real bereits in Unterzahl. Robben, dessen Schuss in der 75. Minute von Palop an die Stange abgewehrt wurde, hatte wegen Kritik in der 78. Minute die Gelb-Rote Karte gesehen.

Am kommenden Samstag wartet "El Clasico" gegen Barcelona auf die wankenden Madrilenen.  Und Schuster ist nicht übermäßig optimistisch:  "Es ist unmöglich, dort zu gewinnen." Das Blatt "El Pais" hielt ihm deshalb vor, vorzeitig zu kapitulieren: "Auch wenn Schuster Barca für haushoch überlegen hält, ist es unverantwortlich, dies in aller Öffentlichkeit zu sagen."

Turbulente Hauptversammlung

Neben dem Deutschen stehen bei den Fans auch Präsident Ramon Calderon und Sportdirektor Predrag Mijatovic in heftiger Kritik. Bei der Hauptversammlung im Kongress-Palast am Sonntag wurde das Duo von wütenden Mitgliedern dafür gerügt, keine Top-Spieler verpflichtet zu haben.

Calderon erhielt zwar eine knappe Mehrheit für sein Budget, aber das Treffen wurde von heftigen Tumulten überschattet. Radikale Fans der berüchtigten Ultras Sur schrien Calderon-Gegner nieder, zahlreiche Delegierte sprachen von Manipulation und verlangten den Rücktritt des Präsidenten. "Das Budget ist gerettet, aber die Mitgliedschaft gespalten", meinte die Zeitung "El Mundo" und selbst die Madrider "Marca" resümierte: "Real ist ein kaputter Verein." (APA/red)