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Grafik: Archiv

Die drei großen US-Autohersteller Ford, General Motors (GM) und Chrysler greifen in ihrer Verzweiflung zu neuen Lobbying-Methoden und führen ihren Überlebenskampf im Internet fort. Um an die Mrd.-schweren Finanzhilfen durch den Staat zu gelangen, haben die Konzerne verschiedene Kampagnen auf Webseiten und in Social Networks wie Google, YouTube, Facebook, Twitter oder verschiedenen Blogs gestartet. "Social Communitys bieten Unternehmen ideale Bedingungen zur Vermarktung ihrer Produkte. Den größten Nutzen können sie jedoch aus dem Feedback ziehen, das User in Social Communitys geben", erklärt Axel Schönau, Geschäftsführer des Spezialisten für digitales Marketing TradeDoubler , auf Anfrage von pressetext.

Anliegen

Anhand der reichweitenstarken Portale versuchen die Autokonzerne, ihr Anliegen an den US-Senat so schnell und weit wie möglich zu kommunizieren - und das in kostengünstiger Art und Weise, wie sie selbst betonen. Den Unternehmen biete sich dem Marketing-Experten zufolge anhand der Web-2.0-Angebote die Möglichkeit, direkt mit der Zielgruppe in Kontakt zu treten und Streuverluste auf ein Minimum zu reduzieren. Mit derartigen Initiativen schaffen soziale Netzwerke den Einzug ins Business-Segment wohl endgültig. "Publikumsstarke Web-2.0-Angebote sind klar im Business-Bereich angekommen. Videoportale wie YouTube werden als Kanal für PR genutzt, über Twitter wird Corporate Micro-Blogging betrieben, in Facebook organisieren sich Unternehmen in Gruppen und organisieren Events", meint Schönau.

Krise

Medien und Werbeagenturen, die die Krise der Automobilindustrie aufgrund ausbleibender Werbeschaltungen bereits zu spüren bekommen, dürften sich über die Kampagnen der Konzerne freuen. Zwar wird ein Großteil davon budgetschonend etwa in Blogs oder innerhalb kostenfreier Netzwerke realisiert. Darüber hinaus schalten die Unternehmen jedoch auch Anzeigen bei diversen US-Medien und nutzen die Stichwortsuche von Google AdWords. So hat etwa Ford zeitgleich mit der Kongress-Präsentation der Sanierungspläne am Dienstag eine eigene Website, TheFordStory.com, gestartet, Videos auf YouTube veröffentlicht und verschiedene Google-AdWords-Schlagworte gebucht.

Verkauf

Während die Autokonzerne Staatshilfen in Höhe von rund 34 Mrd. Dollar beantragt hatten, gehen Wirtschaftsexperten wie Mark Zandi, Chefvolkswirt der Ratingagentur Moody's, davon aus, die Branche benötige angesichts der rückläufigen Verkaufszahlen Hilfen von bis zu 125 Mrd. Dollar. Die Online-Aktivitäten der angeschlagenen Unternehmen sollen aber nicht nur das Verständnis für die staatliche Unterstützung fördern, sondern darüber hinaus dazu beitragen, breiter angelegte Ziele der Autoindustrie zu erreichen. So versucht etwa GM Kunden und Verkäufer dazu zu bewegen, sich vor dem US-Kongress für die Branche mit dem Argument einzusetzen, ein Kollaps des Sektors habe Auswirkungen auf den eigenen Bereich bzw. das eigene Geschäft, berichtet das Wall Street Journal. "Die Tools sind da und sie werden selbstverständlich genutzt. Noch nicht von allen, aber die Zahl der User steigt. Nicht zuletzt weil jeder neue Link, jeder Tweet und Blog-Eintrag die Sichtbarkeit des Unternehmens in Suchmaschinen verstärkt", schließt Schönau. (pte)