Der Sport bietet jungen Menschen die größte Chance, ohne Flügel zu fliegen. Sagte Winston Churchill. Je länger die Krise des Kapitalismus dauert, desto enger wird der Bewegungsraum mancher Sportarten. Die Geldsäcke in der englischen Premier League überlegen sich bereits Sparpläne und Strategien für den Fall, dass Geldsäcke wie der russische Oligarch Roman Abramowitsch nicht mehr zahlen.

Gestern und Heute überschneiden sich, noch rennen Kicker mit dem Emblem des untergegangenen Finanzdienstleisters AIG auf der Brust herum. In Österreich kann das nicht passieren. Der ORF wird sich auf den Skisport konzentrieren, die Champions League meiden und die Bundesliga auf Sparflamme kochen. Logo, dem Staatssender eines kleinen Landes steht ein kleiner Staatssport am besten zum Bildschirm. Die große Welt war nie die Liebe von Sender und Land, und plötzlich ist Provinzialität ein Sanierungsrezept. Die Wohlfühlkoalition ist nur die Fortsetzung der Kleinkariertheit unter Schüssel/Grasser/Gehrer/Haider mit anderen Slogans.

Der Skisport ist als Antithese zur Globalisierung ebenfalls weitgehend unabhängig von Entwicklungen außerhalb Österreichs. Alpine Folklore, auch wenn hie und da Gäste aus Amerika (die Brüder Mahre, Bode Miller) oder dem Norden Europas (Ingemar Stenmark, Lasse Kjus, Kjetil Andre Aamodt, Aksel Lund Svindal) auftauchen. Skirennlauf und ORF sind nicht vom Geld globaler Unternehmen abhängig, also können sie unter deren Zusammenbruch nicht leiden. Sie haben keine Flügel, aber irgendwie fliegen sie. (DER STANDARD Printausgabe 09.12.2008)