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Die Erde und ihre Oberfläche wurde auch durch Meteoriteneinschläge geformt.

Foto: REUTERS/NASA Goddard Space Flight Center/Handout

Hamburg - Das Leben auf der Erde könnte bei Meteoriten-einschlägen entstanden sei. Beim Aufschlag größerer Brocken aus dem All seien Grundsubstanzen aller Lebewesen entstanden, berichten Wissenschafter im Fachblatt "Nature Geoscience". Sie haben im Labor getestet, wie sich Meteoriteneinschläge im Ozean auf der Ur-Erde ausgewirkt haben. Unter der Wucht und Hitze eines solchen Bombardements bildeten sich demnach chemische Verbindungen, aus denen später Leben hervorgegangen ist.

In einer Box aus Edelstahl simulierten die Chemiker mehrerer japanischer Forschungsinstitute das Geschehen vor rund vier Milliarden Jahren. Der Behälter enthielt Zutaten, die im Ur-Ozean vorhanden waren: Wasser, Stickstoff, Ammoniak. Dazugetan wurden Substanzen, die in vielen Meteoriten enthalten sind: Eisen, Nickel und Kohlenstoff. Das Gemisch wurde mit einem kleinen Projektil beschossen. Bei einer Aufschlags-Geschwindigkeit von zwei Kilometer pro Sekunde - für Meteoriten kein hohes Tempo - bildeten sich zahlreiche Verbindungen, darunter Fettsäuren und die Aminosäure Glycin, berichten die Chemiker. Viele andere bei dem Versuch entstandenen Substanzen seien noch nicht analysiert worden.

Die Treffer erzeugten Hitze von knapp 3000 Grad. Unter solch hohen Temperaturen verbinden sich einfache Moleküle. Würden die entstandenen Substanzen erneut beschossen, entstünden vermutlich noch komplexere Moleküle, spekulieren die Forscher. Welche molekulare Vielfalt Bomben aus dem All auf der Ur-Erde erzeugen konnten, soll nun getestet werden. Die Theorie, Meteoriten seien für die Entstehung von Leben auf der Erde verantwortlich, ist nicht neu.

Die Entstehung des Planeten, so wie man ihn heute kennt, ist ohne derartige Kollisionen laut Forschern nicht vorstellbar. (Axel Bojanowski/DER STANDARD, Printausgabe, 9. 12. 2008)