Sarah Wiener, ohne Berührungsängste zu regionaler Küche.

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Was werde ich kochen? Wenn sich Sarah Wiener diese Frage stellt, sucht sie nicht nach vorhandenen Rezepten in ihrem Gedächtnis, sondern nach einer Interpretation, die ihre Eindrücke regionaler Eigenarten in ein Gericht zusammenfasst.

In der ersten Folge ihrer neuen "Kulinarischen Abenteuer", die sie in zehn Folgen, wochentags im Abendprogramm von Arte, durch Italien führen, war Ligurien, die Mittelmeerküste im Nordwesten des Landes, an der Reihe. Sarah Wieners Ligurien, das ist Luigi, il pescatore, der schon als Kind nur ans Fischen dachte und sie nun mitnimmt, um i bianchetti, junge Sardellen, aus dem Meer zu holen. Ihr Ligurien besteht aus allen Arten grüner Pasta mit frischen Gewürzpflanzen, die "Küche der Rückkehrer", der Seemänner, die sich nach den Gerichten ihrer Region sehnten.

Zuletzt formt Sarah Ligurien zu dreieckigen Artischocken-Ravioli mit Majoran-Pesto. Mit rotem Käfer und Michele Marotta, dem Übersetzer, der die Küchenschnupperei zum Italienischkurs erweitert, auch Einkaufssackerln tragen und Knoblauch schälen muss, sorgt Wiener für lockeren Zugang zur traditionsschweren Küche; ohne übliche Klischees auszubaden und ohne sie zu versnobter Kulinarik zu verfälschen. Am Ende ihrer Entdeckungsreisen steht sie selbst auf der Probe und darf ihre Virtuosität unter Ravioli und Pesto mischen und mit eigenen Kreationen etwas Jazz in die italienische Klassik bringen.

Am Dienstag führt der Weg nach Friaul, zu österreichischen Einflüssen, ausgezeichnetem Weißwein und Kartoffelgnocchi in vielen Varianten. Rezepte auf www.arte.tv. (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 9.12.2008)