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Acht Jahre nach Beschaffungsbeginn waren erst 55 Prozent der Panzer im Einsatz.

Foto: APA/Bundesheer

Wien - Die Jagdpanzer "Jaguar" bleiben für das Bundesheer ein Verlustgeschäft. Die Verwertung des schon bei seiner Anschaffung umstrittenen 74,9 Mio. Euro teuren Systems hat dem Heer bisher lediglich 300.000 Euro gebracht, weitere rund 2,3 Mio. Euro sind noch zu erwarten. Das stellte der Rechnungshof (RH) in einer sogenannten Follow-up-Prüfung fest. Die Empfehlungen des RH aus dem Jahr 2005 sind teilweise umgesetzt worden, so die Prüfer.

Schon Kauf war umstritten

Der RH hatte schon den Kauf der Panzer, die Teil des umstrittenen 500 Millionen Euro schweren "Mech"-Pakets des damaligen Verteidigungsminister Werner Fasslabend waren, verrissen. Das Waffensystem habe "nur geringen Nutzen" und einen Verlust von 40,3 Millionen Euro "allein für die Munition" gebracht. Das System hat laut RH bis Ende 2004 insgesamt 74,9 Millionen Euro gekostet, wobei für Munition mehr als das Zehnfache des reinen Fahrzeugpreises (4,98 Mio. Euro) bezahlt wurde. Versäumnisse stellt der Rechnungshof auch bei der Bereitstellung der Geräte für den Gebrauch fest. Acht Jahre nach Beschaffungsbeginn seien erst 55 Prozent der Panzer im Einsatz gewesen, der Rest sei jahrelang im Freien gestanden und habe vor sich hingerostet.

Andere Verwertungsmöglichkeiten

Aus der Verwertung des System wurden bisher 334.000 Euro durch den Verkauf von Ersatzteilen erzielt, die Verschrottung der Panzer soll weitere 320.000 Euro und der Verkauf von Munition (Lenkflugkörper) rund zwei Millionen Euro bringen. Der RH empfahl dem Verteidigungsministerium, den Verkauf der noch vorhandenen Munition mit Nachdruck zu betreiben bzw. andere Verwertungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Vollständig umgesetzt wurde die Empfehlung, über die künftigen Aufgaben des Panzerabwehrbataillons 1 im Fall der Auflassung des Jaguar-Systems zu entscheiden. Das Bataillon wurde aufgelöst, die betroffenen Bediensteten bei anderen Dienststellen oder auf kurzfristig freiwerdenden Arbeitsplätzen eingesetzt. (APA)