Wien macht gegen den Ausbau des slowakischen Kernkraftwerks Mochovce mobil: Laut Umweltstadträtin Ulli Sima (S) sollen alle Möglichkeiten genutzt werden, um die geplante Errichtung der Blöcke 3 und 4 zu verhindern. "Wir wollen uns unter anderem massiv an der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) beteiligen", kündigte sie an. Aber auch der Kontakt zur slowakischen und italienischen Regierung soll gesucht werden.

Rom gilt als Ansprechpartner, weil der italienische Energieversorger Enel als Mehrheitseigentümer der slowakischen Energiewerke an dem Bau beteiligt ist. "Dabei ist Italien schon seit vielen Jahren aus der Atomkraft ausgestiegen", so Sima. In der Slowakei werden laut Sima zudem NGOs kontaktiert, mit denen bereits Kooperationsprojekte etwa zu erneuerbaren Energien durchgeführt wurden.

Massive Kritik

Massive Kritik gibt es auch an der technischen Ausgestaltung der Reaktoren. Diese hätten, wenn sie vollendet werden, die "zweifelhafte Ehre", die letzten fertiggestellten ihrer Art zu sein. Laut Sima sind etwa Anlagenteile, die nun wieder verwendet werden sollen, seit Jahren eingemottet. Ungelöst sei zudem auch noch die Entsorgung des anfallenden radioaktiven Mülls.

Im Rahmen der grenzüberschreitenden UVP werde sich Wien "massiv einbringen", versprach die Ressortchefin. Auch die Bewohner der Stadt sollen eingeladen werden, ihre Einwände zu formulieren.

Weiters soll auf EU-Ebene Lobbying gegen den EURATOM-Vertrag gemacht werden. Dieser manifestiere die Vormachtstellung der Nuklearenergie in der EU, so Sima über den 1957 geschlossenen Vertrag zur Europäischen Atomgemeinschaft. Die Umweltstadträtin kündigte zudem eine Konferenz an, bei der über Haftungsfragen bei Atomunfällen diskutiert werden soll. Die Veranstaltung wird im kommenden Februar in Wien über die Bühne gehen. (APA)