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In Lienz wurde am Freitag mit 115 Zentimeter Neuschnee ein neuer Rekord registriert.

Foto: AP/Gert Eggenberger

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Eine am Donnerstag aufgrund der Schnee-Situation gesperrte Straße in Lesachtal im Kärntner Ort Kötschach-Mauthen.

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Bozen/Innsbruck - Durch den Südföhn ist die Lawinengefahr am Sonntag in großen Teilen Tirols auf "erheblich" angestiegen. In Süd- und Osttirol wurde für Montag mit weiteren Niederschlägen gerechnet. Dort gab es weiter Straßensperren in Seitentäler. Soldaten, Feuerwehr und freiwillige Helfer nützten das Wochenende, um die Schneemassen von Dächern zu schaufeln.

Die Tourenverhältnisse in Tirol hätten sich mit dem einsetzenden Südföhn verschlechtert, die Gefahr sei verbreitet als erheblich einzustufen, warnten die Lawinenexperten des Landes. Vor allem die frisch gebildeten Triebschneepakete seien störanfällig und könnten schon durch geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden, bereits durch das Gewicht eines einzelnen Wintersportlers.

Neuschneezuwachs

In den vergangenen 24 Stunden gab es nur in Osttirol wenige Zentimeter Neuschneezuwachs. Mit dem im Tagesverlauf zunehmend stärker werdenden Südföhn wurden vor allem in hochalpinen Kammlagen neue Triebschneeansammlungen gebildet. Frische und ältere Triebschneeansammlungen seien störanfällig und könnten relativ leicht ausgelöst werden.

Die Wetterdienststelle Innsbruck der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erwartete für Montag wieder eine Zunahme der Niederschläge im Süden. In Südtirol waren weiter vorübergehend Jaufenpass, Sellajoch, Grödnerjoch, Valparola, Falzarego, Campolongo, Pordoi, Fedaia und Tonale gesperrt. Eine generelle Wintersperre gab es über das Penserjoch, Stilfserjoch, Timmelsjoch und den Stallersattel.

Bad Bleiberg wieder mit dem Auto erreichbar

Die nach den heftigen Schneefällen tagelang gesperrte Straße nach Bad Bleiberg im Bezirk Villach ist am Samstagabend wieder freigegeben worden. Der Schnee hat sich verfestigt, die Lawinengefahr ist stark gesunken. Eine positive Nachricht gab es am Abend auch aus dem noch immer eingeschneiten Lesachtal, dort konnte die Stromversorgung wiederhergestellt werden. In Bad Bleiberg hatte die Lawinenkommission am Nachmittag getagt und befunden, dass die Straße ab 18.00 Uhr wieder geöffnet werden könne.

Die Gailtal-Bundesstraße von Kötschach Mauthen bis nach Obertilliach bzw. Kartitsch in Osttirol blieb aber gesperrt. Dafür kämpfte sich ein Monteur des Kärntner Energieversorgers Kelag, der im Lesachtal daheim ist, zu jener Stelle durch, wo umgestürzte Bäume die Stromleitungen abgerissen hatten. Er schaffte es, die Leitungen zu reparieren, dadurch konnten rund 500 Haushalte wieder an das Stromnetz angeschlossen werden.

Felbertauern wieder offen

Gesperrt blieben neben der Gailtal-Bundesstraße zwischen Kötschach Mauthen und Obertilliach auch die Straße über den Plöckenpass. Auch der Wurzenpass blieb gesperrt, für Fahrten nach Slowenien steht der mautpflichtige Karawankentunnel als Ausweichroute zur Verfügung. Der Felbertauern ist seit Samstag Nachmittag wieder passierbar. Die wichtige Strecke zwischen Salzburg und Osttirol war wegen Lawinengefahr gesperrt.

In Oberdrauburg stürzte ein Stalldach zum Teil ein, einige Rinder wurden von den Trümmern erschlagen. Die Zugstrecken zwischen Spittal und Lienz, in das Gailtal und von Villach nach Udine blieben auch am Samstag gesperrt. Nach Angaben der ÖBB waren am Samstag 350 Mitarbeiter im Dauereinsatz, um die Bahnstrecken von den Schneemassen zu räumen und gerissene Oberleitungen zu flicken. Unterstützt wurden sie vom Bundesheer. In Kärnten waren zwei Kompanien des Jägerbataillons 26 und zwei Pionierzüge im Einsatz. In Osttirol rückte ein Lawineneinsatzzug des Jägerbataillons 24 zum Schneeschaufeln aus. Wann die Sperren aufgehoben werden können, war am Samstag noch nicht absehbar.

Schneerekord in Lienz

Die am Freitag in Lienz registrierten 115 Zentimeter Neuschnee sind für die Osttiroler Bezirksstadt überhaupt ein neuer Rekord. Seit Beginn der Neuschneemessungen durch die Meteorologen waren 111 Zentimeter binnen zwei Tagen in Lienz die Rekordmarke gewesen, sie stammt aus dem Jahr 1974. Solche Schneemengen sind nach Berechnungen der Klimatologin Susanne Zach-Hermann in Lienz nur alle 50 Jahre zu erwarten. Von Mittwoch auf Donnerstag fielen 40 Zentimeter, bis Freitag in der Früh kamen noch einmal 75 Zentimeter dazu. (APA/red)