Angesichts der sich immer schneller ausbreitenden Cholera-Epidemie in Simbabwe mahnen Hilfsorganisationen zur Eile. "Wenn nicht ganz schnell etwas geschieht, nimmt die Welt den Tod von Hunderttausenden von Menschen in Kauf", erklärte Paul Bendix, Geschäftsführer von Oxfam Deutschland. Die internationale Hilfsorganisation versorgt bereits 300.000 Menschen in Simbabwe mit Trinkwasser und bemüht sich um eine Verbesserung der hygienischen Bedingungen.

In Simbabwe traf unterdessen eine ranghohe WHO-Delegation ein. Sie soll unter Leitung des Mediziners Eric Laroche die Bekämpfung der Krankheit koordinieren, berichtete der staatlich kontrollierte Zeitung "The Herald" am Dienstag. Die Weltgesundheits-Organisation (WHO) reagiert damit auf einen Hilferuf der Regierung von Präsident Robert Mugabe, der nach langem Zögern vergangene Woche den nationalen Notstand ausgerufen hatte.

Bis 5. Dezember sind nach WHO-Angaben knapp 14.000 Menschen an Cholera erkrankt und 589 daran gestorben. Die WHO geht aber selbst von einer weitaus höheren Zahl aus, zumal mangels ausreichender Versorgung drei weitere Krankenhäuser geschlossen werden mussten. Die WHO befürchtet ein immer schnelleres Ausufern der Krankheit.

Auch Mosambik und Botsuana betroffen

Südafrika will seine Grenzen zum Nachbarland Simbabwe trotz der dort grassierenden Cholera-Epidemie geöffnet halten. In dem Kap-Staat hatte es mehrfach Forderungen gegeben, den autokratischen Präsidenten Mugabe durch eine vorübergehende Grenzblockade in die Knie zu zwingen. Innenministerin Nosiviwe Mapisa-Nqakula wies eine solche Möglichkeit jedoch von sich. Die Zahl der nach Südafrika geflohenen Simbabwer wird auf rund zwei Millionen geschätzt.

Die Cholera-Epidemie in Simbabwe greift auch auf die Nachbarländer Mosambik und Botsuana über. In Südafrika wurden bisher mehr als 640 infizierte Patienten und acht Tote gezählt. Auch aus Johannesburg wurden nach Behördenangaben die ersten Cholera-Fälle bekannt. Beim Grenzort Musina wurde eine Kontaminierung des Grenzflusses Limpopo mit Cholera-Erregern nachgewiesen, über den zahlreiche kranke Simbabwer auf der Suche nach Hilfe nach Südafrika fliehen. (APA/dpa)