Paris - Frankreich hat das Treffen von Staatschef Nicolas Sarkozy mit dem Dalai Lama, dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter, verteidigt. "Wir haben China, die chinesische Bevölkerung und die chinesische Führung nicht vor den Kopf stoßen wollen", sagte Außenminister Bernard Kouchner am Dienstag vor dem Außenausschuss der Nationalversammlung in Paris. Sarkozy müsse als Staatschef aber frei darüber entscheiden können, wen er treffe. Im Übrigen habe der Dalai Lama nie die Unabhängigkeit Tibets von China verlangt, wie die chinesische Führung ihm vorwirft. "Wir bedauern Chinas Haltung", sagte der Außenminister. Er hoffe, dass die Dinge sich wieder einrenkten.

Treffen in Polen

Sarkozy, der noch bis Jahresende den Ratsvorsitz der Europäischen Union innehat, hatte den Dalai Lama am Samstag in Polen getroffen. China war darüber derart verärgert, dass es den französischen Botschafter einbestellte und Protest einlegte. Schon vor dem Treffen hatte die Volksrepublik einen chinesisch-europäischen Gipfel platzen lassen.

Der Dalai Lama war 1959 aus seiner Heimat geflohen, nachdem China das Gebiet in der Himalaya-Region besetzt hatte. Seitdem setzt der Buddhist sich für eine kulturelle Autonomie der Tibeter ein. (APA)