ORF-Geschäftsführung und Betriebsrat haben ihre Lohnverhandlungsrunde am Mittwoch vorläufig ohne Abschluss unterbrochen. Laut Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser gebe es noch keinen neuen Termin, er konnte aber nicht ausschließen, dass sich die Parteien heute erneut zusammensetzen werden. Darüber, ob Belegschaftsvertreter und Geschäftsführung in punkto Gehaltsvorstellungen noch weit auseinanderliegen, wollte Moser "keinen Kommentar" abgeben.

ORF-Kommunikationschef Pius Strobl sagte: "Die Verhandlungstüren sind weiter offen." Deadline sei Donnerstag, 8.29 Uhr vor Beginn des Finanzausschusses. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat ursprünglich einen "kostenneutralen Lohnabschluss" angestrebt. Das Budget 2009 sieht ein Minus von 29 Millionen Euro vor. Sollte kein kostenneutraler Abschluss zustande kommen, müsste diese Summe korrigiert werden.

Wenn sich die Parteien bis Donnerstag früh nicht auf einen Abschluss einigen können, könnte der Tagesordnungspunkt "Finanz- und Stellenplan 2009" beim Plenum des Stiftungsrats gestrichen werden. Im Vorjahr haben die Stiftungsräte - über alle "Freundeskreis"-Grenzen hinweg - die Entscheidung über das Budget mangels Vorliegen eines Gehaltsabschlusses vertagt.

Finanzplan und mittelfristige Struktur- und Sparmaßnahmen sind zwei getrennte Abstimmungspunkte. Es ist denkbar, dass der Stiftungsrat auch die Mittelfristplanung mit dem Hinweis auf Konkretisierungsbedarf verschiebt. Dass es am Donnerstag zu einer Entscheidung über die finanzielle Zukunft des ORF kommt, hofft indes der unabhängige Stiftungsrat Franz Küberl. Es bedarf angesichts der angespannten Lage eines "Signals an die Zuseher und an das beachtlich verunsicherte Personal", sagte Küberl der APA. (APA)