Schlimmer geht immer. Anlegern in Asset-Backed-Securities-(ABS)-Fonds kommen die letzten eineinhalb Jahre wie ein schlechter Traum vor. Ihre Investmentberater hatten ihnen die ABS-Fonds als sichere Geldmarkt-Alternative mit ein wenig mehr Zinsen verkauft, doch hinter den komplexen Immobilienprodukten verbarg sich mehr Risiko als gedacht.

ABS sind investierbare Hypothekenkredite. Dabei werden die Kredite von Banken gepoolt und verbrieft - also in investierbare Finanzprodukte umgewandelt. Schließlich wurden die Strukturen verkauft, vorwiegend an institutionelle Investoren wie andere Banken oder Investmentfonds. Über diese Fonds haben aber auch private Anleger an dem Boom in den USA, in Spanien oder anderswo teilgenommen. Noch 2005 wurden die ABS-Fonds als sicherer Hafen für das hart ersparte Geld angepriesen.

Das Hauptargument für die Produkte war das "Slicing and Dicing" der Immobilienkredite. Die Kredite wurden nämlich unterteilt in Tranchen, die nach dem Risiko gereiht wurden, und später neu zusammengefügt. So sollte das Risiko gestreut werden.

Unsicherer Hafen

Doch seit dem August 2007 ist dem sicheren Hafen das Wasser abgegraben worden. Heute sind die Märkte für ABS vollständig ausgetrocknet. Selbst die besonders sicheren ABS, die mit einem Rating AAA ausgezeichnet sind - das beste Kreditrating für Schuldner mit besonders guter Bonität - notieren laut dem Index-Spezialisten Markit derzeit bei einem Preis von nur 30 Prozent pro Dollar.

Sie haben damit rund 70 Prozent an Wert verloren. Ein massiver Verlust - insbesondere für Anleger, die in eine sichere Geldmarkt-Alternative investieren wollten.

Auch bei den ABS-Fonds hat sich die Lage zuletzt verschärft. Seit August 2007 befinden sie sich auf Talfahrt. Zahlreiche Fonds wurden damals geschlossen, um Anleger vor weiteren Verlusten zu schützen (siehe Wissen). Laut Daten von den Fondsexperten von Lipper Feri in Frankfurt haben die in Österreich zugelassenen Fonds alleine in den letzten zwölf Monaten im Schnitt 15,3 Prozent eingebüßt. Doch die Verluste fielen mit bis zu 47 Prozent auch deutlich heftiger aus.

Insgesamt haben die Fonds auch massiv an Volumen eingebüßt. Waren vor einem Jahr noch 4,3 Mrd. Euro in den Fonds veranlagt, sind es heute nur noch 1,7 Mrd. Euro, knapp 60 Prozent weniger. Anleger sind also bereits massiv aus diesen Fonds ausgestiegen. Ein deutliches Beispiel dafür ist etwa der "DWS ABS Fund" , der im November 2007 der größte verfügbare ABS-Fonds war - mit einem Volumen von 1,2 Mrd. Euro. Heute hat der Fonds laut Lipper nur noch ein Volumen von 263 Mio. Euro, weniger als ein Viertel.

Auch österreichische Fondsgesellschaften haben sich dabei massiv verspekuliert. Fonds der Uniqa, Erste Sparinvest und Kepler-Fonds haben in einem Jahr zwischen 42 und 48 Prozent verloren.

Ob das Schlimmste überstanden ist, ist zu bezweifeln. Gerade in den letzten Wochen hat es erneut massive Abwertungen am ABS-Markt gegeben, denn es herrscht noch große Unsicherheit darüber, wie die US-Regierung den Markt stützen wird. (Lukas Sustala, DER STANDARD, Printausgabe, 11.12.2008)