Verärgert und frustriert müssen die Bezieher von Firmenpensionen derzeit zusehen, wie ihre Renten dahinschmelzen. Rückgänge um bis zu 23 Prozent wurden für 2009 bereits avisiert; der Ruf nach mehr Sicherheit für Pensionszahlungen wird immer lauter. Besonders betroffen ist, wer neben den Firmeneinzahlungen den Pensionskassen auch privates Geld anvertraut hat.

Doch was ist die Alternative für die private Vorsorge? Wer für eine Zusatzrente ansparen will, wird derzeit in Richtung Rentenversicherung gewiesen. Der Vorteil gegenüber der lange forcierten Er- und Ablebensversicherung ist laut Versicherern klar: Wer mit einer privaten Pensionsversicherung früh startet, sichert sich die zum Zeitpunkt des Abschlusses gültige Rententafel und muss damit weniger Kapital ansparen. So erhöhte sich nach Angaben der Allianz allein durch die Umstellung von der letzten auf die derzeit aktuelle Rententafel der Kapitalbedarf für Frauen um rund acht Prozent und für Männer um etwa 14 Prozent.

Da eine Anpassung der Tafeln etwa alle zehn Jahre erfolgt (und die Lebenserwartung weiterhin zunehmen wird), summieren sich diese Unterschiede bei Laufzeiten von bis zu 45 Jahren.

Anders als bei der Er- und Ablebensversicherung ist das Ableben bei einer Pensionsversicherung nicht versichert. Im Todesfall während der Ansparphase wird nur das angesparte Kapital rückerstattet. Vor der Verrentung ist eine Kapitalablöse der Rentenversicherung möglich, bei den Rentenzahlungen kann man eine Rückgewähr oder eine Hinterbliebenenrente vereinbaren. Diese Option führt dann natürlich zu einer geringeren Rente des Erstbegünstigten.

Gewinnzuteilungen

An garantierter Verzinsung bietet die Rentenversicherung 2,25 Prozent, die gewöhnlich durch Gewinnzuteilungen etwas aufgefettet werden. Doch sind Gewinnzuteilungen wie bei der Lebensversicherung in der Höhe nicht garantiert. Die Gesamtverzinsung in der Ansparphase wird bei der Allianz und der Vienna Insurance Group (VIG) derzeit mit 4,5 Prozent angenommen.

Ein Beispiel: Für eine garantierte Rente von 500 Euro ab einem Alter von 65 Jahren muss ein 20-jähriger Mann mit einer jährlichen Prämie von rund 2000 Euro rechnen, eine gleichaltrige Frau mit etwa 2100 Euro. Bei einer angenommenen Inflationsrate von zwei Prozent pro Jahr haben 500 Euro in 45 Jahren allerdings nur mehr eine Kaufkraft von 205 Euro.

Im VIG-Beispiel (s.unten) wird dies durch die Gewinnzuteilungen halbwegs ausgeglichen, durch die die Rente bei einer Gesamtverzinsung von 4,5 Prozent auf 1044 Euro monatlich ansteigt. Eine andere Möglichkeit wäre, die Prämien jährlich leicht anzuheben, um die Inflation auszugleichen. Die jährliche Valorisierung der Pension erfolgt dann aus den Gewinnbeteiligungen während der Rentenphase und liegt bei 2,25 Prozent.

Wählt man die Variante Bonusrente wie im Allianz-Beispiel (links), werden zukünftige Gewinnzuteilungen (auf eine Gesamtverzinsung von 4,25 Prozent) bereits vorweggenommen und erhöhen die Rente weiter. Die jährliche Valorisierung fällt dann aber mit 0,25 Prozent mager aus.

Ein heikler Punkt bei allen Versicherungen sind die Abschlusskosten. Bei der Allianz liegen sie laut Vorstand Manfred Baumgartl zwischen vier und sechs Prozent der Beitragssumme (im Beispiel wurden vier Prozent gerechnet). Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, sogenannte Direktionspolizzen abzuschließen - ohne ausführliche Beratung. Damit reduzieren sich die Kosten bei der Allianz auf einen halben Prozentpunkt. Auch bei Laufzeiten ab zehn Jahren oder weniger reduziere die Allianz die Abschlusskosten anteilig, jeweils in Zehntelschritten, so Baumgartl. Immer zu bezahlen sind aber vier Prozent Versicherungssteuer, weshalb von kurzen Laufzeiten eher abzuraten sei.

Die VIG wollte keine Angaben zur Höhe der Abschlusskosten machen und hat in ihrem Beispiel keine eingerechnet. Um auf diese Variante zu kommen, müssen Kunden gut verhandeln, laut VIG liegt es im Ermessen des Beraters, diese Konditionen zu vergeben. (Gabriele Kolar, DER STANDARD, Printausgabe, 11.12.2008)