Den Opfern der NS-Herrschaft im Burgenland will das Land in Form einer Datenbank ein Denkmal setzen. Im Rahmen des Projekts, das Mittwochabend im Landesmuseum in Eisenstadt präsentiert wurde, wird versucht, die Opfer des nationalsozialistischen Terrors der Jahre 1938 bis 1945 namentlich zu erfassen.

In die Datenbank werden alle jene Personen aufgenommen, die infolge von Zwangsmaßnahmen der SS, Polizei oder Wehrmacht verstorben sind oder die von NS-Gerichten zum Tode verurteilt wurden. Ebenso sollen Menschen, die aufgrund der "Rasse", religiöser oder sexueller Orientierung ermordet wurden, dem nationalsozialistischen Euthanasieprogramm zum Opfer fielen oder durch Zwangsarbeit zu Tode gekommen sind, darin verzeichnet werden.

Derzeit seien über 4.600 Menschen erfasst. "Wir reden heute viel über die Opfer von damals und sprechen dabei pauschal von einer namenlosen Menge von Menschen. Wir wollen mit diesem Verzeichnungsprojekt den Opfern ihren Namen zurückgeben", erklärte Kulturlandesrat Helmut Bieler (S) anlässlich der Präsentation.

Das Projekt stelle auch einen notwendigen Akt des Gedenkens dar, der die Opfer vor dem Versinken in die Anonymität bewahren soll, und diene als "virtuelles Denkmal" aller Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland. Neben dem Namen, Geburtsjahr, Wohn- und Geburtsort wird in der Eintragung auch kurz auf biografische Daten eingegangen. "In seinem Umfang ist dies das erste Denkmal dieser Art in ganz Europa", erklärte Bieler.

Bei der Erstellung habe das Projektteam, bestehend aus den Historikern Gerhard Baumgartner, Herbert Brettl, Gert Tschögl und Dieter Szorger eng mit dem Kulturverein Österreichischer Roma, dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes sowie der Burgenländischen Forschungsgesellschaft zusammengearbeitet. Informationen zum Projekt sind im Internet unter http://www.burgenland.at/opferdatenbank abrufbar. Die Datenbank selbst ist aus Gründen des Opferschutzes nicht im Internet einsehbar. Möglich ist dies jedoch im Kulturreferat im Amt der Burgenländischen Landesregierung. (APA)