Wien - Die im Budgetpfad des Regierungsprogramms fixierte Unterfinanzierung der Forschung hat erste drastische Folgen. Wie der Standard erfahren hat, sieht die zum Wissenschaftsministerium ressortierende Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) angesichts des Budgetlochs keinen anderen Ausweg mehr, als rund 150 Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung anzumelden.

In ÖAW-Kreisen bestätigt man die Informationen. ÖAW-Mäzen Hannes Androsch spricht von "einer beispiellosen Unterdotierung" der für die außeruniversitäre Forschung wichtigen Akademie. ÖAW-Präsident Peter Schuster war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar, in seinem Umfeld dementierte man Pläne für die ungewöhnliche Maßnahme aber nicht. Der Gang zum AMSsei notwendig, weil die Stellenstreichungen 15 Prozent der Beschäftigten beträfen. Heute, Freitag, will man Details kommunizieren.

"Die AMS-Aktion ist uns noch nicht bekannt, und sie ist substanziell auch nicht gerechtfertigt", heißt es dazu aus dem Kabinett von Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP): "Wir wissen, dass die Akademie mit ihrem Budget bis April 2009 auskommt." Man sei für die Budgetverhandlungen Anfang 2009 "zuversichtlich, dass es eine gute Entwicklung gibt". (ung, nim/DER STANDARD, Printausgabe, 12.12.2008)