Brasília - Die brasilianische Regierung hat angesichts der internationalen Finanzkrise Steuersenkungen in Milliardenhöhe angekündigt, um Binnennachfrage und Produktion anzukurbeln. Das neue Maßnahmenpaket soll nach Regierungsangaben von Donnerstag (Ortszeit) 2009 ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von vier Prozent sichern. Vorgesehen sind Steuersenkungen in Höhe von umgerechnet 2,8 Milliarden Euro (8,4 Mrd. Reais).

So soll etwa die Einkommensteuer für Haushalte mit Monatseinkommen von umgerechnet rund 450 bis 1220 Euro gesenkt werden. Wirtschaftsanalysten gehen bisher für 2009 von einem Wachstum von nur 2,5 Prozent aus. In diesem Jahr wird ein BIP-Anstieg von über 5 Prozent erwartet.

Wie die Regierung in Brasília weiter mitteilte, wird wird bereits von diesem Freitag an, die Steuer auf Industrieprodukte gesenkt. Diese Steuer soll für gängige Automarken mit geringem Hubraum bis 1000 Kubikzentimeter völlig ausgesetzt und für Motoren bis zu zwei Liter Hubraum gesenkt werden. Das Wachstumspaket wurde am Donnerstag von Finanzminister Guido Mantega, Wirtschaftsminister Miguel Jorge und Zentralbank-Präsident Henrique Meirelles vorgestellt.

Entlassungen verhindern

Jorge betonte nach einem Treffen führender Vertreter der Automobilwirtschaft mit Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, die Unternehmen hätten versprochen, die Steuervergünstigungen für Preissenkungen zu nutzen. Es gehe darum, mit größter Kraft Entlassungen in der Automobilbranche zu verhindern.

Brasilien ist die zehntgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die Automobilbranche trägt etwa fünf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei und beschäftigt direkt etwa 120 000 Mitarbeiter. Im November sackte die Produktion von Fahrzeugen um 28,6 Prozent auf 194 879 Einheiten im Vergleich zu November 2007 ab. (APA/dpa)