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Wien  - Nur die Hälfte der öffentlichen Bildungsausgaben für Volksschulen findet in Form von Lehrerkosten den Weg in die Klassen. Auf diesen Umstand macht Lehrergewerkschafter Jürgen Rainer im Zusammenhang mit der internationalen Bildungsvergleichsstudie TIMSS 2007 aufmerksam. Rainer verweist auf eine entsprechende Statistik im OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2008", wonach jeder zweite Euro "nicht unterrichtsrelevant" für Schulverwaltung und sonstige Aufwendungen verwendet wird.

Laut Statistik Austria sind die Bildungsausgaben für die Volksschule zwischen 1995 und 2005 (letzte verfügbare Daten) von 2,245 Mrd. Euro um 12,8 Prozent auf 2,534 Mrd. Euro gestiegen. Von diesen 2.5 Mrd. werden laut OECD-Studie fünf Prozent für Investitionsausgaben aufgewendet, was laut Rainer vor allem Schulbauten sind. Die restlichen 95 Prozent sind "laufende Ausgaben". Davon gehen 53,5 Prozent in die Lehrervergütung, 20 Prozent in die "Vergütung der sonstigen Beschäftigten", laut Rainer vor allem die Schulverwaltung, und 26,5 Prozent in "sonstige laufende Ausgaben". Letztere sind laut Gewerkschafter Aufwendungen etwa für Heizung, Strom, Papier, etc.

Mehr für die Lehrer

Im OECD-Schnitt werden 63,5 Prozent der laufenden Ausgaben für die Lehrer aufgewendet, dagegen nur 16,5 Prozent für sonstige Beschäftigte und 19,5 Prozent für sonstige Ausgaben. Anteilsmäßig deutlich weniger für Lehrer werden nur in Dänemark (51 Prozent der laufenden Ausgaben) und Tschechien (47,5) aufgewendet. In vielen Ländern geht dagegen deutlich mehr vom Kuchen in die Lehrervergütung, etwa Portugal (85,4 Prozent der laufenden Ausgaben), Irland (76,3), Schweiz (71,6), Italien, (64,9) oder Finnland (58,2 Prozent).

In Finnland, so Rainer, würden die nicht-Lehrer-relevanten Ausgaben zudem "sinnbringender verwendet". Die Aufwendungen für "sonstige Beschäftigte" würden dort vor allem für die Entlohnung psychologisch ausgebildeter Experten zur Unterstützung und Entlastung der Lehrer verwendet.

Rainer, der Vorsitzender der Lehrergewerkschaft an berufsbildenden höheren und mittleren Schulen ist, sieht im Sekundarbereich ein ähnliches Bild: Im Schulwesen der Zehn- bis 19-Jährigen würden drei Prozent für Schulbauten aufgewendet. Von den verbleibenden 97 Prozent fänden 58,2 Prozent über die Lehrerbezüge den Weg in die Klasse, den Rest "schlucken" die "sonstigen Bediensteten" und "sonstigen laufenden Ausgaben". (APA)