Wien - Nach dem Schlusspfiff des Tirolers Konrad Plautz werden die Spieler des SV Mattersburg am Samstag im Pappelstadion kleine Weihnachtsgeschenke ins Publikum werfen. Mit dieser Geste wollen sie sich für die Treue und Geduld ihrer Fans bedanken. Für den FK Austria Wien, den Gegner in der letzten Fußball-Runde des Jahres, wird es vorher aber sicher keine Präsente geben. "Wir werden alles versuchen, um unsere Fans auch auf sportliche Art und Weise zu beschenken", verspricht SVM-Trainer Franz Lederer.

Die Burgenländer haben aufgrund der Tabelle, die sie punktegleich mit Schlusslicht SCR Altach als Vorletzter ausweist, einen Dreier dringend nötig. Seit 14 Partien, seit dem 2:1 am 23. August daheim gegen Neuling Kapfenberger SV, hetzen sie schon einem Sieg (0-4-10) hinterher. Carsten Jancker und Co wollen unter allen Umständen vermeiden, dass die Rote Laterne bis 21. Februar möglicherweise vom äußersten Westen in den Osten Österreichs wandert. Für die Altacher hängen die Trauben am Samstag in Graz gegen SK Sturm vielleicht sogar noch höher.

Lederer, der vor den letzten drei Runden gemeint hatte, dass seine Mann nicht alle drei Partien vor der Winterpause verlieren würde, interessieren die Resultate der anderen Spiele erst nach dem Schlusspfiff. "Wir schauen auf uns und haben es selbst in der Hand, die Seuche zu beenden. Vor vier Wochen waren wir gegen die Austria schon knapp dran", erinnert sich der SVM-Feldherr an den 15. November und das 0:0 zu Hause vor 5.400 Zuschauern und fordert ein resoluteres Auftreten vor dem gegnerischen Tor, Disziplin und den Glauben an die eigenen Stärken.

Während die Gäste auf den gesperrten Rubin Okotie verzichten müssen, steht den Hausherren mit Ilco Naumoski der zuletzt suspendiert gewesene torgefährlichste Mann (9 Treffer) wieder zur Verfügung. "Vielleicht machte ihn die Pause noch hungriger. Es wird aber nicht allein von ihm abhängen, sondern die ganze Mannschaft braucht den nötigen Biss", meint Lederer, dessen Truppe zuletzt gegen Austria am 14. April 2007 zu Hause vor 15.200 Besuchern 3:1 (Tore: Atan, Csizmadia, Naumoski bzw. Acimovic) gewonnen hat.

Auch der bisher jüngste Austria-Erfolg in Mattersburg liegt schon wieder über zwei Jahre zurück, am 19. August 2007 hatte Andreas Lasnik aus einem Freistoß das 1:0 fixiert. Die viertplatzierten Violetten müssen unbedingt punkten, um im Spitzenfeld zu überwintern. "Die zwei Punkte, die wir zuletzt im Derby gegen Rapid noch aus der Hand gegeben haben, holen wir uns in Mattersburg zurück", kündigte Mittelfeldspieler Emin Sulimani an, der mit seinen Kollegen dem Austria-Anhang auch ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk bereiten möchte.

Vor dem insgesamt 23. Liga-Duell (bisherige Bilanz aus Austria-Sicht: 11-7-4) mit den Mattersburgern zeigt der Flügelflitzer dennoch Respekt. "In ihrer langen Sieglosigkeit lauert die Gefahr. Gegen Austria sind die Burgenländer nicht nur topmotiviert, sondern sie haben auch weniger zu verlieren", glaubt Sulimani, der dennoch guter Dinge ist: "Trotzdem haben wir mehr Qualität."

Die Wiener sind schon seit fünf Runden (3-2-0) ungeschlagen, zuletzt setzte es am 7. November mit dem 1:5 in Salzburg eine Niederlage. Karl Daxbacher stellte den Seinen den LASK, der seine lange Serie mit einem 1:0 gegen Sturm vor einer Woche beendet hat, als warnendes Beispiel hin. "In Mattersburg ist es immer schwer zu bestehen", sagt der Austria-Trainer, um gleich hinzuzufügen: "Unser Ziel müssen drei Punkte sein." Den Okotie-Ersatz wird er aus dem Trio Diabang, Mössner und Topic wählen.

Ob sich die Mattersburger über Punkte freuen dürfen oder nicht, sicher ist: In der Winterpause wird die verkorkste Herbstsaison analysiert, werden Für und Wider abgewogen und daraus die Schlüsse und Konsequenzen gezogen. "Bei uns ist es diesmal besonders notwendig, sich zusammenzusetzen. Wir werden über die Zukunft des Clubs, die Spieler, die Mannschaft und natürlich auch über den Trainer reden", sagte Lederer. (APA)

SV MATTERSBURG - FK AUSTRIA WIEN (Samstag, Pappel-Stadion, 18.00
Uhr, Schiedsrichter Konrad Plautz/Tirol). Ergebnisse 2007/08: 0:1
(heim), 2:2 (auswärts), 1:1 (h), 0:0 (a); 2008/09: 1:2 (a), 0:0 (h)

Mattersburg: Bliem - Pauschenwein, Sedloski, Mravac - Atan, Csizmadia, Kovrig, Mörz - Naumoski - Jancker, Th. Wagner
Ersatz: Borenitsch - Pöllhuber, Malic, Seidl, Salamon, Mansberger, Lindström, Lindner
Es fehlen: Schmidt, Doleschal (beide rekonvaleszent)

Austria: Safar - Standfest, Bak, Dragovic, Suttner - Krammer, Blanchard, Sulimani - Bazina, Acimovic - Diabang/Mössner
Ersatz: Almer - Majstorovic, Madl, Metz, Sun, Netzer, Topic
Fraglich: Topic (Verkühlung)
Es fehlen: Okotie (gesperrt), Hattenberger, Schiemer (beide verletzt)