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In den nächsten Quartalen wird sich am internationalen Bankenmarkt die Spreu vom Weizen trennen, ist Erste-Boss Andreas Treichl überzeugt.

Foto: APA/Schlager

Wien - Passiert in den wenigen Tagen bis zum Jahresende nichts mehr Unvorhergesehenes, so wird das vierte Quartal 2008 in der Erste Group ein profitables Quartal gewesen sein, sagte Erste-Group-Chef Andreas Treichl am Freitagnachmittag am Kapitalmarkttag. Und er sei "glücklich", das sagen zu können.

Bei den Kosten will die Gruppe stärker ansetzen. Für 2009 sei das Kostenwachstum mit maximal 3,5 Prozent begrenzt, sagte Treichl. Er sieht sogar mehr Spielraum für Einsparungen. Innerhalb der Gruppe sollen weitere Synergien gehoben werden.

Beim Kapitalmarkttag in Wien wurde für das kommende Jahr 2009 außerdem angekündigt, den Weg der Trennung von nicht zum Kerngeschäft zählenden Assets fortsetzen zu wollen.

Treichl erneuerte seine Aussagen, dass er seine Bank weder verkaufen wolle, keinen "Merger of Equals" anstrebe und auch nicht die Absicht habe, jemand aufzukaufen. Der Vorstand werde seine Zeit dazu nutzen, das im Gefolge der internationalen Finanzmarktkrise geschwächte Vertrauen von Kunden in Banken wieder zu gewinnen.

Eigenkapitalhilfe

Die Erste Group wird in den nächsten Wochen Eigenkapitalhilfe vom Staat beanspruchen. Die Verhandlungen mit der Republik über die Aufnahme von Partizipationskapital (PS-Kapital) könnten sich bis Jänner ziehen, also ins erste Quartal 2009. Am Kapitalmarkttag 2008 übte Erste-Chef Andreas Treichl am Freitagnachmittag deutliche Kritik im Zusammenhang mit den überall geschnürten Bankenhilfspaketen: Da würde auch Geld an Banken vergeben, die gar keine Existenzberechtigung hätten.

In den nächsten Quartalen werde sich am internationalen Bankenmarkt die Spreu vom Weizen trennen, ist Treichl überzeugt. Solange dürfte es auch dauern, bis sich die Aktienkurse wieder erholen.

Wie zuvor RZB-Aufsichtsratspräsident Christian Konrad griff auch Erste-Chef Treichl heute die Ratingagenturen scharf an. Die internationalen Ratinggesellschaften hatten in Island kurz vor dem Kollaps noch Bestnoten (Triple A) gegeben. Und so habe auch die Erste Group dort einen Betrag investiert, den sie rückblickend nie hätte investieren dürfen. Die Erste Group hat ihr Island-Obligo mit 300 Mio. Euro beziffert. Dieser Schrott ("this crap") müsse in den nächsten Wochen und Monaten wertberichtigt werden. Treichl hatte bereits bei der Hauptversammlung am 2. Dezember Fehler in Zusammenhang mit den Island-Investments eingestanden. (APA)