Am 8. Dezember war es wieder einmal soweit: Eishackler-Derby in Prag, HC Sparta gegen HC Slavia. Sparta gewann zuletzt in den Jahren 2006 und 2007 die Meisterschaft. Slavia holte 2008 den Titel in der Extraliga (14 Teams, ausgespielt seit 1993/94) und vertritt Tschechien derzeit in der Champions Hockey League.

Foto: Wabl

In den ersten beiden Dritteln steuern die Gäste auf einen lockeren Erfolg zu, Slavia stellt auf 2:0. Der älteste Eishockeyklub Tschechiens (Gründung: 1900) gilt in der Hauptstadt als ewiger Zweiter. Erst zweimal wurde Slavia tschechischer Meister (2003, 2008), zu Zeiten der Tschechoslowakei konnten die Rot-Weißen keinen einzigen Titel holen.

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Videoüberwachung à lá Prag: Security mit Urlaubskamera. Sparta gilt als Klub der Arbeiter, Titelverteidiger Slavia als bürgerlicher Gegenpol. Für beide läuft es in der heurigen Saison noch nicht rund. Slavia liegt als Dritter nach 30 Runden noch in Schlagdistanz zu Tabellenführer Vítkovice, Sparta ist gar nur Siebenter.

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14.000 Zuseher fasst die Tesla-Arena, an diesem Abend verfolgen 11.000 die Partie der beiden größten Prager Sportklubs. Die Halle steht, inzwischen mehrfach umgabaut seit  1962 im Stadtzeil Holešovice. In Tschechien hat nur eine Spielstätte mehr Kapazität: In die O2-Arena, in der Slavia seine Spiele austrägt, passen 17.000 Menschen. Sie wurde für die WM 2004 errichtet.

 

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Sparta schlägt zurück. Dem Gastgeber gelingt im letzten Drittel  noch der Ausgleich.  Sparta wurde 1953, 1954 und 1990 Meister der Tschechoslowakei, 1993, 2000, 2002, 2006 und 2007 konnte der 1909 gegründete Klub den tschechischen Titel holen. 2008 scheiterte man erst im Finale der Champions Hockey League am russischen Klub HK Metallurg Magnitogorsk.

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Verlängerung, da geht sich ein Bier für umgerechnet 1,50 Euro noch aus. Anders als im Fußball, sind Sparta und Slavia im tschechischen Eishockey nicht das Maß aller Dinge. LTC Prag (1964 aufgelöst) und der Armeeklub Dukla Jihlava (derzeit nur zweitklassig) konnten je 12 Mal die tschechoslowakische Liga gewinnen. In den 1990ern hatte Vsetín die Extraliga dominiert und sechs Meisterschaften gewonnen. Nach deim finanziellen Crash grundelt Tschechiens Rekordmeister derzeit in der dritten Liga. 

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Das Ende: Slavia hat das  Penaltyschießen für sich entschieden. Die beiden Traditionsklubs stellen zwar regelmäßig Spieler für Tschechiens Nationalmannschaft, beide Klubs dienen aber eher als Sprungbrett für die NHL bzw. als Auffangbecken für jene Spieler, für die es in Nordamerika nicht so ganz geklappt hat. (Stephan Wabl aus Prag für derStandard. at)

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