Bildern mit großer Schärfe und Detailreichtum

Zwar fotografieren wir seit Jahren digital, aber Spiegelreflexkameras (SLR) werden im wesentlichen noch so gebaut wie im analogen Zeitalter; nur dass anstelle des Films der Sensor getreten ist, der das Licht aufzeichnet, samt nötiger Elektronik. SLR-Platzhirschen wie Canon und Nikon wollten möglichst wenig an den Gewohnheiten ihrer SLR-Fotografen rühren, um den Umstieg leicht zu machen.

Erbe

Panasonic hat kein Erbe (und keine Kundschaft) dieser Art zu schützen, und so bringt der japanische Elektronikkonzern einen neuen Ansatz, Micro Four Third, gemeinsam mit Olympus entwickelt: Die Vielseitigkeit von SLR (Wechselobjektive, rasche Reaktionsfähigkeit, präzise Bildkontrolle) mit den neuen Möglichkeiten der digitalen_Technik zu kombinieren. Heraus kam die Lumix G1, eine kleine, leichte Kamera, die anstelle des Spiegels einen elektronischen Sucher verwendet, wie er bei TV-Kameras eingesetzt wird. Das gibt der G1 trotz robustem Metallgehäuse einen zierlichen Auftritt (es sei denn, man ist eine kleinere Kompaktkamera gewohnt). Äußerlich ist die G1 konservativ, um den Anspruch auf ernsthafte Fotografie zu unterstreichen.

12 Megapixel

Diesen löst sie in der Bildqualität eindeutig ein: Der 12-Megapixel-Chip ist größer als der von Kompaktkameras und entspricht digitalen SLRs; heraus kommen Bildern mit großer Schärfe und Detailreichtum, auch bei starken Vergrößerungen oder Ausschöpfen der hohen Lichtempfindlichkeit. Panasonic bietet derzeit nur zwei Zoomobjektive, 14 bis 45mm und 45 bis 200mm (Umrechnungsfaktor 2x für Kleinbild-Vergleich). Weitere Objektive sind angekündigt, mit einem Adapter können auch Objektive des Four-Third-Systems von Olympus und Panasonic verwendet werden.

Einsteigerpreis

Dank eines neuen Autofokusverfahrens ist die G1 so reaktionsschnell wie man es von einer SLR erwartet. Zwar ist der elektronische Sucher im Vergleich zur Klarheit eines optischen SLR-Suchers gewöhnungsbedürftig - dafür bietet er Möglichkeiten, die einer SLR_fehlen: z.B. kann man die zu erwartenden Verwischungen bei Bewegungen schon vor der Aufnahme sehen, oder die gewählte Belichtung, oder die Tiefenschärfe usw. Exzellent ist das schwenkbare Display für Aufnahmen aus ungewöhnlichen Positionen. Kleinheit ist Geschmackssache:_Sie erleichtert es zwar, die komplette Ausrüstung mitzuführen - aber die Bedienelemente drängen sich so dicht, dass sie verwirrend wirken, und die kleinen Objektive sind oft schwerer zu zoomen als größere. Preislich entspricht sie dem SLR-Einsteiger-Segment, ab 750 Euro. (Helmut Spudich, DER STANDARD Printausgabe, 13. Dezmeber 2008)