Der Leitindex DJ Stoxx 600 konnte seine hohen Gewinne vom vergangenen Freitag (+6,7%) halten und tendierte seitwärts. Insbesondere Medienunternehmen
(+14,6%) Baumaterialhersteller (+13,4%), Versicherungen (+10,85%) und Chemieunternehmen (+10,6%) zeigten eine starke Performance. Bei steigenden Kursen waren defensive Sektoren wie die Pharmaindustrie (-0,8%) und Lebensmittelhersteller (+1,5%) wieder weniger gefragt. Besonders der CAC 40 konnte mit 10,7% einen starken Zuwachs verbuchen. Der französische Leitindex war im Vergleich zu den anderen großen Handelplätzen in Europa im Jahr am meisten abgestraft worden. Im Trend der steigenden Aktienkurse und der Erwartung einer Förderdrosselung durch die OPEC in der kommenden Woche verteuerte sich das Barrel Brent auf USD 46 (+18,1%). Der Baltic Dry Index stoppte seine dreiwöchige Talfahrt und legte auf tiefem Niveau leicht zu (+7,3%).

Deutschland steht nach Ansicht des Ifo-Instituts vor einem jahrelangen Abschwung. Die Wirtschaftsleistung werde 2009 mit 2,2% so stark schrumpfen wie
seit rund 60 Jahren nicht mehr. Auch wenn die Finanzkrise allmählich abebbe und die Weltkonjunktur sich bessere, wird das BIP 2010 noch um 0,2% zurückgehen. Besonders die Exporte werden um knapp 6% fallen und die Investitionen der Firmen in Maschinen und Anlagen werden um 10% zurückgehen. Die Industrieproduktion ist im Oktober in Deutschland (-2,1%), Frankreich (-2,7%) und Italien (-1,2%) im Vergleich zum Vormonat stark eingebrochen. In der gesamten Eurozone steht ein Rückgang von 1,2% zum Vormonat und 5,3% zum Vorjahr zu buche. Ein leicht positives Signal lieferte diese Woche der ZEW Index. Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im Dezember stärker aufgehellt als vorhergesagt. Die Kennzahl ist auf Monatssicht um 8,3 Punkte auf minus 45,2 Punkte gestiegen. Die gegenwärtige Lage im Dezember schätzen die Befragten jedoch schlechter ein als angenommen. Der Teilindex sank von minus 50,4 auf minus 64,5 Punkte.

Schweden gewährt Volvo und Saab Kreditbürgschaften in der Höhe von EUR 1,9 Mrd. und stellt Notfallkredite in Umfang von EUR 473 Mio. bereit. Damit solle vor
allem die Einführung von Umwelttechnologien gefördert werden. Neben knapp 30.000 direkten Arbeitsplätzen sind in der schwedischen Autoindustrie einschließlich der Lkw-Produktion sowie der Zulieferer etwa 120.000 Menschen beschäftigt. Beide Firmen sind Töchter von schwer angeschlagenen US-Konzernen: Volvo gehört zu Ford und Saab zu General Motors. Sowohl GM als auch Ford planen sich von ihren Töchtern zu trennen. In der Autobranche werden inzwischen Forderungen nach Milliardenhilfen der EU immer lauter, weil die Banken in der Finanzkrise kaum noch neue Kredite gewähren und die Nachfrage weiter schwach verläuft. Die zwei deutschen Autozulieferer Tedrive und TMD Friction, mit insgesamt 3.500 Angestellten, mussten diese Woche Insolvenz anmelden. Continental lässt angesichts der Branchenkrise und der schwachen Gewinnentwicklung die Dividende für 2008 ausfallen. Fiat sieht sich nicht mehr in der Lage, die Krise alleine zu meistern und sucht nach einem Partner. Eine Allianz mit PSA oder Renault scheint möglich.

Q-Cells senkte die Umsatz- und Gewinnprognose sowohl für 2008 als auch für 2009. Der Umsatz soll in diesem Jahr noch um 43% auf EUR 1,2 Mrd. (bisher:
1,35) zulegen und beim Gewinn soll um Plus 25% auf EUR 185 Mio. (bisher 215) zu buche stehen. Erst vom zweiten Halbjahr 2009 an wird mit einer stärkeren

Nachfrage gerechnet. Zuletzt hatte Solon als erste Firma der Solarbranche seine Prognose zusammengestrichen. Auch der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft warnt, dass die Branche 2009 möglicherweise nicht ganz so stark wachsen werde wie in den Vorjahren. 2008 soll die neuinstallierte Solarstromleistung noch um mindestens 35% zulegen. Solarworld bestätigte derweil seine Prognosen für 2008 und 2009.

Rio Tinto baut 14.000 Stellen ab und will so langfristig USD 1,2 Mrd. pro Jahr sparen. Die Investitionen werden um USD 5 Mrd. auf nur noch USD 4 Mrd. zusammengestrichen. Außerdem ist die Ausgliederung von Beteiligungen geplant. Mit diesen Maßnahmen will das Unternehmen seine hohen Schulden senken. Die Dividende soll 2008 gehalten werden. Die Aktie stieg diese Woche um 38,9%. Der nach Gazprom zweitgrößte russische Energiekonzern Lukoil hat seinen Gewinn um 40% auf USD 3,47 Mrd. im dritten Quartal stärker als erwartet gesteigert. Der Umsatz kletterte um knapp 53% auf USD 32,56 Mrd.

In der nächsten Woche wird mit Carnival ein großes Unternehmen aus der Tourismusbranche Zahlen präsentieren. Man kann sich auf die Inflationszahlenfreuen, während bei den Neuwagenzulassungen und den Arbeitslosenzahlen das schon gewohnte Bild zu befürchten ist.