Madrid - Die spanische Regierung will im Kampf gegen Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung und Zwangsprostitution härter durchgreifen. Das Kabinett beschloss am Freitag eine Gesetzesreform, die unter anderem eine sofortige Beschlagnahme des Vermögens von Zuhälterringen ermöglichen soll. Das Geld soll in einen Fonds zur Betreuung der Opfer fließen.

Um die Frauen zu einer Zusammenarbeit mit der Polizei zu bewegen, sollen sie unter Schutz gestellt und nach einer Aussage davor verschont werden, in einem Prozess mit den Tätern konfrontiert zu werden. Außerdem erhalten sie kostenlosen Rechtsbeistand. Ausländerinnen haben überdies die Aussicht auf eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung. Schätzungsweise 90 Prozent der rund 300.000 Prostituierten in Spanien kommen aus dem Ausland.

Die Reform muss noch vom Parlament verabschiedet werden. Sie macht Änderungen des Strafgesetzbuches, der Strafprozessordnung und des Ausländerrechts notwendig. Die Neuregelung ist Teil eines 172 Punkte umfassenden Aktionsplans zum 60. Jahrestag der Erklärung der Menschenrechte. (APA/dpa)