Paris - Ab 2009 sind Testfahrten außerhalb von GP-Wochenenden während der Saison verboten. Formel-1-Fabriken müssen insgesamt sechs Wochen pro Jahr geschlossen bleiben. Hersteller-Teams können rund 30 Prozent ihrer Budgets aus der abgelaufenen Saison einsparen. Unabhängige Rennställe könnten sogar noch mehr profitieren. Sie sollen Kundenmotoren 2009 um 50 Prozent billiger erhalten. Ein entsprechendes Maßnahmenpaket stellte der Internationale Automobil-Weltverband (FIA) nach einer Sitzung des Motorsport-Weltrates am Freitag in Paris vor. Die Maßnahmen wurden in Einklang mit allen Rennställen beschlossen, betonte die FIA. Die Formel 1 soll ab der Saison 2009 um ein Drittel billiger werden.
Das größte Einsparungspotenzial wird bei den Motoren wahrgenommen. Die höchstzulässige Drehzahl wird auf 18.000 Umdrehungen pro Minute zurückgeschraubt, die Triebwerke müssen drei statt bisher zwei Rennen halten. Jedes Team wird pro Saison auf 20 Motoren beschränkt - je acht für jeden Fahrer und insgesamt vier für Testzwecke. Bisher war rund das Doppelte erlaubt.
Der umstrittene Einheitsmotor kommt allerdings nicht. An den Triebwerken dürfen keine internen Veränderungen vorgenommen werden. Lediglich Renault darf mit der Konkurrenz gleichziehen.
Weitere Restriktionen betreffen den kostenintensiven Gebrauch von Windkanälen und die Anzahl an Personal, das an Rennwochenenden zur Verfügung steht. Nicht abgekommen ist der Weltrat von der Einführung des Hybridsystems "KERS". Dabei können die Fahrer für mehrere Sekunden pro Runde einen zusätzlichen Elektromotor einschalten. KERS ist in der kommenden Saison nicht verpflichtend, 2010 soll es ein einheitliches System für alle Teams geben.
Mit dem Schulterschluss reagieren die FIA und die Teamvereinigung FOTA auf die Krise in der Automobilindustrie. Honda hatte Anfang Dezember aus Kostengründen seinen Rückzug aus der Formel 1 erklärt. Die neue Saison beginnt am 29. März mit dem GP von Australien. (APA, Reuters, AFP, red, DER STANDARD Printausgabe 13.12.2009)