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Tausende Anhänger des gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra haben sich am Samstag in einem Stadion in Bangkok versammelt.

Foto: APA/EPA/RUNGROJ YONGRIT

Bangkok - Die Regierungsgegner in Thailand, die Ende November die Flughäfen von Bangkok lahmgelegt hatten, haben mit neuen Protesten gedroht. Falls das Parlament einen neuen Regierungschef wähle, den man für inakzeptabel halte, werde es zu neuen Protestaktionen kommen, kündigte die Volksallianz für Demokratie (PAD) am Freitag an. Die PAD lehne jeden Ministerpräsidenten aus den Reihen der Partei Phuea Thai sowie ihren Koalitionspartnern ab.

Marionette

Phuea Thai ist die Nachfolgerin der Partei der Volksmacht (PPP) des zurückgetretenen Ministerpräsidenten Somchai Wongsawat, die das thailändische Verfassungsgericht in der vergangenen Woche auflöste. Mit der Gerichtsentscheidung endete auch die tagelange Blockade der Bangkoker Flughäfen, von der mehr als 300.000 Reisende betroffen waren. Die Demonstranten wollten mit dem Protest den Rücktritt Somchais erreichen, den sie als Marionette seines Vorgängers Thaksin Shinawatra betrachteten.

Vergebliches Warten

Vergeblich haben Zehntausende Regierungsanhänger am Samstag in Bangkok auf eine Live-Ansprache des gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra aus dem Exil gewartet. Die Leitungen seien von den Behörden blockiert worden, sagte einer der Organisatoren der Kundgebung am Abend. Stattdessen wurde eine vorher aufgenommene Grußbotschaft des in Teilen des Landes weiter überaus populären Politikers eingespielt. In dem Stadion in Bangkok waren mehr als 40.000 Menschen zusammengekommen.

Thaksin rief seine Landsleute zur Einheit auf, um die jüngste politische Krise zu lösen. Das außerparlamentarische Bündnis Volksallianz für Demokratie (PAD) opponiert seit Monaten gegen die gewählte Regierung. Ende November überrannten tausende Demonstranten die beiden Flughäfen in Bangkok und legten den Flugverkehr eine Woche lang lahm.

Die PAD will keine Regierung akzeptieren, die von Anhängern Thaksins dominiert wird. Die Partei der Thaksin-Anhänger hatte jedoch die Wahlen vor einem Jahr gewonnen. Das Verfassungsgericht hat in diesem Jahr bereits zwei ihrer Ministerpräsidenten aus dem Amt gezwungen: den ersten, Samak Sundaravej, weil er mit Nebeneinkünften als Fernsehkoch gegen die Verfassung verstieß, den zweiten, Somchai Wongaswat, nach der Verurteilung und Auflösung seiner Partei wegen Wahlbetrugs.

Am Montag tritt das Parlament zusammen und will einen neuen Regierungschef wählen. Anhänger der bisherigen Koalitionsregierung sind zur Opposition übergelaufen, die nach eigenen Angaben genug Stimmen hat, um die Macht zu übernehmen. Im Schachern um die Stimmen der Abgeordneten sollen mehr als eine Million Euro pro Stimme angeboten worden sein, berichteten Bangkoker Zeitungen.

Thaksin führte die Krise in seiner Botschaft auf ungebührliche politische Einflussnahme zurück und nannte in dem Zusammenhang die Armee. Sie hatte Anweisungen der Regierung ignoriert, die illegalen Proteste der PAD aufzulösen. Er wies Vorwürfe zurück, er sei nicht königstreu. Im November hatte er sich bei einer ähnlichen Kundgebung live über Telefonleitung zu Wort gemeldet. Vor 60.000 Menschen sagte er damals, nur ein königliches Pardon oder "die Macht des Volkes" könne ihn zurückbringen. Thaksin war im Oktober in Abwesenheit zu zwei Jahren Haft wegen Amtsmissbrauchs verurteilt worden.

"Ich liebe Thaksin", sagte einer der Stadionbesucher. "Seine Politik hat den Armen wirklich geholfen." Thaksin hatte unter anderem eine bezahlbare Krankenversorgung eingeführt und Kleinkredite für Bedürftige. (APA/AP/red)