Berlin - Nach der Insolvenz von drei Auto-Zulieferern innerhalb kürzester Zeit fürchten Experten in Deutschland eine Pleitewelle in der Branche. "Die große Ernüchterung wird es bei vielen Zulieferern geben, wenn in den kommenden Wochen die Rechnungen für die Monate Oktober, November und vor allem Dezember bezahlt werden", sagte Hans-Georg Härter, Vorstandschef der ZF Friedrichshafen AG, laut Vorausbericht der Branchen- und Wirtschaftszeitung "Automobilwoche" vom Samstag. In diesem Zeitraum seien die Rückgänge bei den Abrufen erheblich gewesen, "aber die Fixkosten der Zulieferer bleiben erhalten. Da wird viel Geld fehlen, was zu einer Verschärfung der Krise führen wird."

Akut bedroht

Auch in der Lieferkette von ZF seien einige Unternehmen akut von einer Insolvenz bedroht. Besondere Schwierigkeiten sieht Härter bei Zulieferern, die von Private-Equity-Firmen übernommen wurden und denen die Finanzinvestoren die Zinslast des Zukaufs aufgebürdet haben.

"In der Branche kursieren Namen von circa 80 Unternehmen, die akut insolvenzgefährdet sind", sagte Zuliefererexperte Marcus Berret von der Unternehmensberatung Roland Berger der Zeitung. Mit Wagon Automotive, TMD Friction und Tedrive hatten innerhalb weniger Tage gleich drei Zulieferer-Unternehmen Insolvenz anmelden müssen. (APA/Reuters)