Tel Aviv/Gaza - Israel will mit ägyptischen Vermittlern über eine Verlängerung der Waffenruhe mit den militanten Palästinenserorganisationen im Gaza-Streifen verhandeln. Der Chef des sicherheitspolitischen Stabs im Verteidigungsministerium, Amos Gilad, werde deshalb an diesem Sonntag in Kairo mit dem ägyptischen Geheimdienstchef Omar Suleiman zusammenkommen, berichteten israelische Medien am Samstagabend. Gilad werde auch die Möglichkeiten für die Rückkehr des im Juni 2006 verschleppten israelischen Soldaten Gilad Shalit ausloten, hieß es weiter.

Sechsmonatige Waffenruhe

Israel und die Palästinenserfraktionen hatten am 19. Juni unter ägyptischer Vermittlung eine sechsmonatige Waffenruhe vereinbart. Diese läuft offiziell am kommenden Freitag aus. Anfang November kam es allerdings zu einem neuen Gewaltausbruch. Nach Armeeangaben sind seitdem über 250 Raketen und Mörsergranaten aus dem Gaza-Streifen auf israelischem Boden eingeschlagen. Währenddessen hat die israelische Armee bei Einsätzen mehr als ein Dutzend Palästinenser getötet. Auch am Samstag wurden zwei Mörsergranaten sowie eine selbst gebaute Kassam-Rakete auf Israel abgefeuert.

Nach israelischen Medienberichten befürwortet Israel eine Fortsetzung der Waffenruhe. Die radikal-islamische Hamas, die den Gaza-Streifen seit Juni 2007 kontrolliert, müsse allerdings keine neuen Bedingungen stellen. Israel werde Hamas-Forderungen nach einer unbegrenzten Öffnung der Grenzübergänge nicht nachgehen, hieß es. Als Reaktion auf dem fortwährenden Raketenbeschuss hat Israel die 1,5 Millionen Einwohner des Gaza-Streifens fast vollständig von der Außenwelt abgeriegelt. Seitdem wurden nur fünf Konvois mit einer begrenzten Lieferung an Hilfsgütern durchgelassen. (APA/dpa)