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Ausgepumpt aber froh: Friedrich Pinter gratuliert Österreichs Schlussläufer Christoph Sumann.

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Hochfilzen - Die österreichischen Biathleten haben am Sonntag in Hochfilzen mit der Sonne um die Wette gestrahlt. Die rot-weiß-rote Staffel hatte insgeheim mit einem Platz am Podest spekuliert, am Ende wurde es für Daniel Mesotitsch, Fritz Pinter, Dominik Landertinger und Christoph Sumann der starke zweite Platz, 1:48,1 Minuten hinter dem ungefährdeten Weltmeister Russland. Den dritten Platz sicherte sich überraschend die Ukraine (+2:38,6) noch vor Norwegen (+3:20,4).

Auch die Organisatoren hatten allen Grund zur Freude: Mit 10.700 Zuschauern gab es einen Rekord im Weltcup in Hochfilzen. Zu den drei Rennen kamen insgesamt 27.500 Fans, so viele wie noch nie.

Angefeuert von den Fans übergab Startläufer Mesotisch, der nur beim Stehendschießen dreimal nachladen musste, an dritter Stelle hinter Russland und Deutschland an Pinter. Der Routinier, der am Freitag den Sprint noch völlig verpatzt hatte (72.), rechtfertigte seine Nominierung: Er musste nur einmal nachladen und wechselte als Zweiter, da der Deutsche Daniel Graf gleich drei Strafrunden ausfasste und mit seiner Staffel letztlich nur den neunten Rang belegte.

Österreichischer Wahnsinn

Als dritter Österreicher ging der 20-jährige Landertinger in die Loipe. "Vor dem Start war der Druck gewaltig, aber dann war ich ganz locker, der zweite Platz ist ein Wahnsinn", freute sich der Lokalmatador, der trotz zwei Strafrunden und fünfmaligen Nachladens im Stehend-Anschlag als Zweiter an Schlussmann Sumann übergab.

Der Routinier, der in den Einzelbewerben zuvor zweimal Neunter und bester Österreicher gewesen war, lieferte erneut eine saubere Schussleistung mit nur einmal Nachladen und brachte souverän Rang zwei ins Ziel. "Ich muss mich bei meinen drei großartigen Kollegen bedanken", meinte der 32-jährige Steirer im Ziel, "denn meine Laufleistung war sehr schlecht. Durch den Fön fühlte ich mich total geschlaucht." Sumann, wie Pinter und Mesotitsch Mitglied der Bronze-Staffel bei der Heim-WM 2005, freute sich aber über das beste Staffel-Resultat seit fast drei Jahren, Rang zwei im Jänner 2006 in Ruhpolding.

ÖSV-Trainer Reinhard Gösweiner und ÖSV-Biathlondirektor Markus Gandler waren mehr als zufrieden. Der Coach war nur nur einmal kurz nervös gewesen, als Pinter an den jungen Landertinger übergab. "Aber die Mannschaft war super drauf, lief ein konstant gutes Rennen." Gandler war schon vorher zuversichtlich gewesen, dass die Staffel das Podest erreichen würde. "Weil wir unsere Schussleistungen verbessert haben", sagte der ÖSV-Direktor. "Jetzt haben wir endlich gezeigt, dass das auch stimmt."

Am Donnerstag und am Wochenende geht in Hochfilzen mit den Ersatzbewerben für Pokljuka weiter, wo es Verzögerungen beim Stadionumbau gegeben hat. Am Donnerstag gehen die Einzelbewerbe in Szene, am Samstag die Sprints und am Sonntag neuerlich die Staffeln. Sumann gab sich zuversichtlich. "Wir sind mit der Staffel so gut gestartet wie noch nie, so kann es gerne weitergehen."

Auch der Damen-Bewerb in Hochfilzen ging an Russland: Albina Achatowa, Jekaterina Jurijewa, Olga Medwezewa und Swetlana Slepzowa gewannen nach 4 mal 6 Kilometern ohne Strafrunde 1:54,8 Minuten vor Norwegen (1 Strafrunde) und 1:56,9 Min. vor Frankreich (0). Weltmeister Deutschland (2:39,0 Min./2) landete nach schwachen Schießleistungen auf Platz vier.

ERGEBNISSE:

Herren - 4 x 7,5 km: 1. Russland (Ivan Tscheresow, Maxim Tschudow, Maxim Maximow, Nikolai Kruglow) 1:24:22,9 (1 Strafrunde+9 mal Nachladen) 2. Österreich (Daniel Mesotitsch/0+3, Fritz Pinter/0+1, Dominik Landertinger/2+4, Christoph Sumann/0+1) 1:48,1 zurück (2+9) - 3. Ukraine (Wjatscheslaw Derkatsch, Andrej Derysemlja, Oleg Bereschnoi, Sergej Sednew) 2:38,6 (3+12) - 4. Norwegen (Alexander Os, Stian Eckhoff, Halvard Hanevold, Emil Hegle Svendsen) 3:20,4 (2+18) - 5. Slowenien (Peter Dokl, Janez Maric, Klemen Bauer, Vasja Rupnik) 3:24,2 (2+11) - 6. Schweden (Jörgen Brink, Björn Ferry, Mattias Nilsson, Carl Johan Bergman) 3:29,6 (5+16) - 7. Kanada 3:33,3 (1+11) - 8. Weißrussland 3:55,5 (1+11) - 9. Deutschland 4:10,8 (3+13) - 10. Italien 4:14,3 (5+21)

Damen - 4 x 6 km: 1. Russland (Swetlana Slepzowa, Olga Medwedzewa, Jekaterina Jurjewa, Albina Achatowa) 1:10:49,58 Stunden (0 Strafrunden+6 mal Nachladen) - 2. Norwegen (Solveig Rogstad, Julie Bonnevie-Svendsen, Ann Kristin Aafeldt Flatland, Tora Berger) 1:54,8 zurück (1+8) - 3. Frankreich (Marie Laure Brunet, Sylvie Becaert, Julie Carraz-Collin, Sandrine Bailly) 1:56,9 (0+9) - 4. Deutschland 2:39,0 (2+13)- 5. Ukraine 2:45,7 (1+13) - 6. Schweden 2:46,3 (0+9) - 7. Weißrussland 3:26,6 (0+5) - 8. China 4:33,6 (2+11)- 9. Italien 5:37,6 (0+5) - 10. Polen 6:10,2 (3+11)