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Das männliche Geschlecht gilt zunehmend als schutzbedürftig, wie auch die Thesen von Kathleen Parker in ihrem Buch "Save the Males" beschwören.

Diese Sorte kennen wir. Nur zu gut leider. Frauen, die Männer betütteln, beschützen, bemuttern, ihnen von früh bis spät zu Diensten sind und das auch noch ganz normal finden. Männerverteidigerinnen bilden noch immer die Mehrheit. Wäre das nicht so, würden sich die Patriarchen mit dem Herrschen viel schwerer tun und wir dem Licht am fernen Horizont - einer egalen Gesellschaft - näher sein.

Aber nein! Es wir wieder aufgerüstet. Frauen für Männer und gegen bewusste Frauen. Das Mutterherz ersterer, der von jeher die Söhne mehr als die Töchter gelten, schwillt vor Trauer, welch Unrecht dem armen unterdrückten Mann zugemutet wird. Und schuld daran sind natürlich - wer sonst? - die Feministinnen! Missratene Töchter!

Seit mit der Jahrtausendwende der Rechtsruck in allen industrialisierten Staaten unübersehbar und schmerzlich spürbar ist, häufen sich die Männer verteidigenden Schriften konservativer Autorinnen. Das jüngste Beispiel liefert Kathleen Parker, Kolumnistin der Washington Post. In ihrem Buch "Save the Males: Why Men Matter, Why Women Should Care" attackiert sie die Frauenbewegung. Diese sei ganz pauschal für die Krise des "starken Geschlechts" verantwortlich.

Lasst Männer Männer sein!

Besonders zimperlich geht Parker bei ihrem Verbal-Kahlschlag nicht vor. Im Gegenteil macht sie es sich  leicht, in dem sie lediglich eine Seite der Medaille betrachtet, die ihren Ausgangspunkt bei der "Verweiblichung der Männer" findet. Weil der Begriff traditioneller Männlichkeit heute negativ konnotiert sei, befinde sich der Mann in einer schweren Identitätskrise.

Schon kleine Buben seien extrem benachteiligt, da sie aufgrund der hohen Trennungsraten der Eltern zumeist bei der Mutter aufwachsen und ihnen die männliche Bezugsperson fehle. Diese Vaterlosigkeit würde in der Folge mehrere Risken nach sich ziehen: Armut, Kriminalität, Drogenmissbrauch, Schulverweigerung, Promiskuität usw., wie Parker meint.

In der Schule ginge es dann mit der Benachteiligung weiter. Die Lehrerinnen würden ihnen sagen, dass "sie dem eigentlich schlechteren und bösartigen Geschlecht angehören, während die Mädchen als die braven und förderungswürdigen gelten". Und auch die Medien würden das Image von Buben und Männern extrem ankratzen, indem sie sie als "Brutalos, Vergewaltiger und Dummköpfe" zeigten - im Gegenzug zu erfolgreichen, sich über Männer belustigenden Frauen.

In dieser Form - einseitig, eindimensional, die Realität verzerrend und in ihr Gegenteil verkehrend -  geht es in "Save the Males" weiter. Da kann gar nicht anders als mit einer extra sauren Zitrone gekontert werden. (dabu/dieStandard.at, 16.12.2008)