Sofia - In Bulgarien haben Polizisten an diesem Wochenende für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Bezahlung protestiert. Sie folgten einem Aufruf der Gewerkschaft und kamen am Samstag wegen des bestehenden Streikverbots zu Tausenden in Zivilkleidung zu stillen Protesten vor dem Innenministerium in Sofia und in zahlreichen anderen bulgarischen Städten zusammen, wie die staatliche Nachrichtenagentur BTA und der Internetdienst novinite.com meldeten. Arbeitsniederlegungen gab es nicht.

Innenminister Michail Mikow sagte zunächst, die Proteste seien illegal. Er erachte die Forderungen der Polizisten als sehr wichtige Botschaft, die Reform seines Ministeriums voranzutreiben, meinte er gleichzeitig. Zu seinen Aussagen vom Mittwoch, wonach die stärkste Oppositionspartei GERB (Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens) die Polizei-Proteste anzettele, um das Land zu destabilisieren und Neuwahlen vom Zaun zu brechen, sagte Mikow nunmehr, es gebe "immer Politiker, die auf der Welle des Protests mitschwimmen".

Die Regierung habe ihr Bestes getan, den Polizisten in den vergangenen Jahren rasche Gehaltserhöhungen zuzugestehen, kommentierte auch Ministerpräsident Sergej Stanischew. Im Rahmen der Reform des Innenministeriums seien auch die Einkommen der Ermittler angehoben worden. 80 Prozent des Budgets, das dem Ressort zur Verfügung stünde, seien Personalkosten.

An Ort und Stelle beschwichtigte Innenministeriums-Generalsekretär Pawlin Dimitrow: "Ich bin hier, um meinen Respekt für das, was ihr tut, auszudrücken." Soziale Probleme könnten nicht von heute auf morgen gelöst werden, sagte er. Den Polizisten ging es bei ihrer Aktion auch um bessere technische Ausstattung wie Internetzugang und Einsatz-Fahrzeuge. Am Dienstag sollen Gewerkschaften und die Ministeriumsspitze zu Gesprächen zusammenkommen. (APA)