Während die PC-Welt praktisch von Anfang an dadurch geprägt war, dass sich zahlreiche Hersteller um eine Reihe von grundlegende Standards versammeln und so zueinander kompatible Geräte produzieren, verfolgt Apple ebenso lange bereits einen vollkommen anderen Ansatz: Bis auf eine kurze Periode in den Neunziger Jahren gab es durchgängig eine strikte Ablehnung von Mac-Klonen, eine Einstellung, die man regelmäßig mithilfe der eigenen Rechtsabteilung nach außen kommuniziert.
Plattform
Bis vor wenigen Jahren stand der Massenfertigung von Apple-Nachbauten noch ein anderer Faktor im Weg: Die PowerPC-basierte Hardwareplattform erleichterte die Produktion eigener Rechner nicht gerade. Seit einigen Jahren unterscheiden sich Apple-Computer nun aber von ihren Internas her kaum mehr von herkömmlichen PCs, auch das Unternehmen aus Cupertino bedient sich mittlerweile aus dem gemeinen Bauteilfundus der x86-Welt.
Neustart
Ein Umstand, der allerdings auch die Erstellung von Mac-Klonen erheblich erleichtert hat, kein Wunder also, dass diese gerade in letzter Zeit eine regelrechte Renaissance erfahren. So hatte erst vor wenigen Monaten das Unternehmen Psystar mit der Bewerbung von Apple-kompatiblen Rechnern für einige Furore gesorgt - bevor man dann schließlich die Wucht der Apple-Rechtsabteilung zu spüren bekam, und im vergangenen Juli mit Klagen eingedeckt wurde.
EFIX
Vor wenigen Tagen folgte dann die Ankündigung eines neuen Versuchs in Richtung Mac-Klone: EFIX USA kündigte einen Mac-OS-X-kompatiblen Rechner an, der sich ganz an den High-End-Bereich wenden sollte: Ein Core 2 Quad-Prozessor, der auf 3,8 GHz übertaktet wird, eine GeForce 8800 GTS-Grafikkarte sowie 4 GB Hauptspeicher.
Und weg...
Lange währte dieses Angebot allerdings wahrlich nicht: Wenige Stunden nachdem es publik wurde, distanzierte man sich schon wieder davon. Die große Publizität hatte offenbar ausgereicht, die Angst vor Apples Rechtsabteilung beim Hersteller der zentralen Hardwarekomponente - des EFI-X-Dongles - zu schüren. Das EFI-X-Dongle ist bereits seit einigen Monaten erhältlich und ermöglicht den Betrieb von Mac OS X auf Nicht-Apple-Rechnern.
Dongle
Dessen "Erfinder" - Art Studios Entertainment Media - zeigte sich von der Klon-Idee nun aber wenig begeistert und strich heraus, dass man mit EFIX USA nichts zu tun habe - worauf dieses wiederum die Nachbau-Pläne einstampfte. Klar ersichtlich ist hier die Angst, dass Apple nach dem Digital Millenium Copyright Act klagen könnte, immerhin ist E-FIX in weiten Teilen ein per Reverse-Engineering entstandener Nachbau der Mac-Firmware. Entsprechend will Art Studios Entertainment Media die zentrale Funktion seiner Hardware nicht ganz so zentral in die Öffentlichkeit gestellt wissen, und vermeidet mit dem Mac-Hinweis zu werben. Ob dies auf Dauer gegen mögliche Klagen helfen wird, bleibt freilich dahin gestellt.
Ausblick
Klar ist aber auch, dass das Phänomen der Mac-Klone wohl nicht mehr so schnell verschwinden wird. Mit dem derzeit kontinuierlich steigenden Marktanteil von Mac OS X wird auch das Interesse an der Produktion von Nachbauten weiter wachsen - und an Ideen Apples Rechtsabteilung auszutricksen. (red)