Bei Medical Wellness fehle oft das "Medical" - also der Arzt

DER STANDARD/Andy Urban

Wien - "Medical Wellness" gilt als der neue Trend im Wellnesstourismus. Urlauber nutzen dabei ihre freien Tage, um vorbeugend etwas für ihre Gesundheit zu tun. Für den Herausgeber des kritischen Hotelführers "RELAX Guide", Christian Werner, betreibt die Branche mit dem Begriff allerdings oft "Etikettenschwindel". "Es wird verkauft, was man schon bisher hatte: Massagen, Kosmetik und Ayurveda, nur eben unter neuem Namen", sagte Werner in einer Aussendung.

Wegen des angekündigten Booms heften sich Werner zufolge immer mehr Hotels den Trendbegriff auf ihre Fahnen. "In der Mehrzahl der Fälle fehlt aber schon das 'Medical' dabei, also der Arzt", kritisierte Werner. Bei den anonymen Hotelbesuchen sei den Testern noch ein weiterer Umstand aufgefallen: Gerade bei jenen Häusern, die Medical Wellness anbieten, fanden sich überdurchschnittlich oft "Schoko-Therapie und andere Nonsense-Treatments". "Also Therapien ohne therapeutischen Effekt", sagt der Herausgeber.

Alltagsstress vergessen

Zudem ortete Werner generell wenig Bedarf für medizinische Prävention im Wellnesstourismus. "Dafür besteht wenig Bewusstsein, dementsprechend gering ist das Bedürfnis danach. Wer einen Wellnessurlaub bucht, möchte in erster Linie den Alltagsstress vergessen, sich erholen und verwöhnen lassen sowie gut essen und trinken", sagte der Herausgeber. (APA)