Nach der gestrigen "Im Zentrum"-Diskussion lässt sich eines mit Sicherheit sagen: Der beliebteste Witz unter Automanagern ist gleichzeitig ein sehr kurzer und geht so: "Das Dreiliter-Auto."

Lachkrämpfe sind derzeit aber nicht angesagt unter Benzinbrüdern, vielmehr setzt man ernste Mienen auf und begibt sich auf die Überholspur: 300.000 Arbeitslose könnte es schon in wenigen Monaten geben, wenn der Staat der Autoindustrie nicht unter die Arme greift, so plastisch lassen sich Drohungen formulieren. Kommt uns das nicht bekannt vor?

Ja, die Autobauer sind nicht die ersten, die nach der starken Hand des Staates rufen, und sie werden nicht die letzten sein. Nach der Finanzwirtschaft schlägt die Krise nun auch auf das produzierende Gewerbe durch, es wird mit Sicherheit nicht lustig. Gleichzeitig ist die Krise aber auch "zu 50 Prozent herbeigeredet", erfuhren wir gestern. Bleibt zu hoffen, dass dieser Satz, ausgesprochen von Magna-Spitzenmanager Siegfried Wolf zur zweitbesten Sendezeit, nicht irgendwann einmal als Beispiel für die Konstruktion bei gleichzeitiger Reflexion einer selbsterfüllenden Prophezeiung in die kommunikationswissenschaftlichen Lehrbücher eingeht.

Überhaupt muss auch an der Einladungspolitik des ORF Kritik geübt werden: Wieso war bei der gestrigen Runde beispielsweise kein Vertreter der Elektroauto-Branche anwesend? Stattdessen durften die Manager unhinterfragt erklären, dass technische Innovationen die Produkte verteuern und dies der Konsument eben schlicht "nicht will". Subtext: Alles soll so bleiben, wie es war.

Wenn Dinosaurier aber von der guten alten Zeit reden, ist Vorsicht angebracht. Der Blick nach oben kann Leben retten. Wenn man sich dann einen Überblick verschafft hat, bleiben von der gestrigen Diskussion zwei Erkenntnisse übrig. Erstens: Es fragt sich, ob das staatliche Geld, das sich die Autokonzerne wünschen, nicht überall anders besser angelegt ist, und sei es nur im AMS. Zweitens: Mehr stinken mit voller Hose war nie. (Martin Putschögl, derStandard.at, 15.12.2008)