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Rafael Schuchter als "Friedrich Zawrel" im Theater in der Josefstadt

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien - Das einstige Spiegelgrund-Opfer Friedrich Zawrel ist Träger des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien. Zawrel hatte als Zeitzeuge zur Aufarbeitung der Verbrechen in der einstigen Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof", dem Wiener Zentrum der NS-Tötungsmedizin, beigetragen. Dort waren zwischen 1940 und 1945 rund 7.500 Menschen ermordet worden, darunter 800 Kinder und Jugendliche.

"Sie haben dazu beigetragen, dass die öffentliche Debatte über die gefolterten und ermordeten Kinder vom Spiegelgrund beginnen konnte. Und Sie tragen als nimmermüder Zeitzeuge heute noch dazu bei, dass kein Schlussstrich gezogen wird", begründete Sozialstadträtin Sonja Wehsely als Laudatorin die Verleihung an Zawrel am Montag.

Spiegelgrund-Arzt Heinrich Gross

Dieser hatte gemeinsam mit Werner Vogt den ehemaligen Spiegelgrund-Arzt Heinrich Gross enttarnt, der auch nach dem Krieg lange Zeit seine Karriere hatte fortsetzen können und im Jahr 2005 verstarb. "Der Arzt aus der Mörderklinik hat eine unglaubliche Steilkarriere geschafft: Vom Hakenkreuz zum Ehrenkreuz der Zweiten Republik. Ich bin an meiner Vergangenheit gescheitert", so Zawrel.

Die Lebensgeschichte des 1929 Geborenen ist derzeit auf der Probebühne des Theaters in der Josefstadt zu bestaunen. Unter dem Titel "In der Psychiatrie ist es nicht so schön..." hat Stefan Geszti "33 Short Cuts aus dem Leben des Friedrich Zawrel" zu einem Monolog montiert. Zuvor hatte sich bereits Elisabeth Scharang mit den beiden Filmen "Mein Mörder" und "Meine liebe Republik" der Biografie Zawrels genähert. (APA)