Budapest/Wien - Streiks der ungarischen Eisenbahner und des Bodenpersonals des Budapester Flughafens Ferihegy haben am Montag den vorweihnachtlichen Verkehr in Ungarn behindert. Der Ausstand bei den Staatseisenbahnen (MAV), der am Sonntagabend begonnen hatte, legte den Schienenverkehr des Landes nahezu komplett lahm. Nur zehn bis 15 Prozent der Züge seien gefahren, sagte ein Vertreter der Eisenbahnergewerkschaft VDSZSZ. Die drei großen Bahnhöfe der Hauptstadt Budapest waren wie ausgestorben. Auch der internationale Verkehr aus und nach Ungarn kam zum Erliegen.

Auch auf den österreichischen Verkehr hatte der Streik Auswirkungen. Betroffen waren laut den ÖBB alle Fernzüge von bzw. nach Ungarn, die nur bis zum Wiener Westbahnhof geführt werden konnten. Zum Weitertransport nach Budapest wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Im Nahverkehr fuhren die Züge nur bis zur Grenze. Bei der Raaberbahn (GySEV), die Ungarn, Österreich und der ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria (RCA) gemeinsam gehört, gab es keinerlei Behinderungen. Genaue Informationen zu einzelnen Verbindungen erhalten Reisende auf der Homepage der ÖBB sowie im Callcenter unter 05-1717.

Unbefristeter Streik

Mit dem unbefristeten Streik will die VDSZSZ ihre Forderungen nach einer Lohnerhöhung sowie der Zahlung einer Extraprämie nach der Privatisierung der Frachtsparte der MAV Nachdruck verleihen. Bereits zu Jahresbeginn hatten Ungarns Eisenbahner deswegen mehrfach die Arbeit niedergelegt.

Den sechsten Tag in Folge streikte am Montag ein Teil des Bodenpersonals des Budapester Flughafens Ferihegy. Es gab erneut Behinderungen bei der Flugabfertigung. Die ungarische Fluggesellschaft MALEV strich am Montag zehn Flüge. Für Flüge von bzw. nach Österreich würden derzeit keine Auswirkungen erwartet, hieß es am Wiener Flughafen am Montagvormittag.

Die Gewerkschaft der Flughafenbediensteten will mit der Arbeitsniederlegung bessere Arbeitsbedingungen und ein Ende der Ausgliederungen und Umstrukturierungen erreichen. Verhandlungen mit der Betreibergesellschaft BA, einer Tochter der deutschen Hochtief, verliefen bisher ergebnislos. Diese hatte den Flughafenbetrieb durch den Einsatz von Streikbrechern einigermaßen aufrechterhalten. Nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen will die BA mit Blick auf den anlaufenden Weihnachtsreiseverkehr bei den Sicherheitskontrollen 40 Streikbrecher aus Griechenland einstellen. (APA/dpa)