Innsbruck - Die landeseigene Hypo Tirol Bank AG wird die staatliche Finanzspritze von 100 Mio. Euro nicht in Anspruch nehmen. Dies hat der Aufsichtsrat in einer Sitzung am Montag beschlossen. Die Kriterien für die Inanspruchnahme der Staatshilfe hätten sich deutlich verschlechtert, teilte die Bank mit. Nach den neuen Bedingungen müsste das Institut statt der ursprünglich kolportierten acht Prozent jetzt 9,3 Prozent Zinsen zahlen. Zudem müsste das Land als Alleineigentümer Einschränkungen bei der Dividendenauszahlung hinnehmen, hieß es.

Darüber hinaus würde sich das Partizipationskapital nach fünf Jahren jährlich verteuern. "All dies lässt das Staats-Paket letztlich unattraktiv erscheinen", betonte Vorstandsvorsitzender Hannes Gruber. Die Hypo werde jetzt erstmal weitere Gespräche mit dem Eigentümer, dem Land Tirol, führen und über "Alternativen" beraten.

Die Diskussion um die Staatshilfe war durch die Verluste, die die Bank aus den Geschäften mit der in die Pleite geschlitterten US-Investmentbank Lehmann Brothers und aus ihrem Island-Engagement davongetragen hatte, ins Rollen gekommen. Die Verluste aus den Geschäften mit Lehmann Brothers bezifferte Gruber im November mit sieben Mio. Euro. Das Island-Engagement habe die Bank rund eine Mio. Euro gekostet.

Stärkung des Eigenkapitals

Bei einer Pressekonferenz Anfang November hatte Aufsichtsratsvorsitzender Helmut Mader gemeint, dass eine Stärkung des Eigenkapitals sicher sei. Lediglich über die Form sei noch keine endgültige Entscheidung gefallen. Die Kernkapitalquote der Hypo Tirol liege derzeit bei rund 6 Prozent. Würde man die 100 Mio. Euro Kapitalaufstockung in Anspruch nehmen, würde sich diese Quote damit auf sieben Prozent erhöhen, sagte Mader damals.

Die Hypo Tirol Bank hat im vergangenen Geschäftsjahr 2007 deutlich weniger verdient. Das hatte die Landesbank bei ihrer Bilanzpressekonferenz im April dieses Jahres bekanntgegeben. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) brach um 10 Mio. Euro bzw. 22 Prozent auf 34,8 Mio. Euro ein, nach 44,8 Mio. Euro im Vorjahr. Trotzdem hatte sich Vorstandsvorsitzender Hannes Gruber damals über das Jahr 2007 zufrieden gezeigt. Die Bilanzsumme sei um 7,8 Prozent von 11,8 auf 12,7 Mrd. Euro gestiegen. (APA)